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Rumänien: "Dracula"-Schloss sucht neuen Besitzer

Die als "Dracula-Schloss" bekannte Burg Bran in den Südkarpaten Rumäniens steht zum Verkauf. Der Besitzer Dominik von Habsburg widersprach Gerüchten, die Burg nach Übersee verkauft zu haben.

Bukarest - Habsburg, der die Burg nach ihrer Enteignung durch die Kommunisten im Sommer 2006 zurückbekommen hatte, will sie veräußern. Der rumänische Staat hat ein Vorkaufsrecht. Nachdem der Kreisrat im siebenbürgischen Brasov über ein erstes Verkaufsangebot Habsburgs mit einer Forderung von 60 Millionen Euro nach 30 Tagen nicht entschieden hatte, verhandelt der Besitzer nun mit anderen Interessenten.

Habsburgs Anwalt Corin Trandafir widersprach Berichten, nach denen die Burg bereits "an eine Firma in Übersee" verkauft worden sei. Man werde dem rumänischen Staat ein neues Verkaufsangebot mit anderen Geldforderungen unterbreiten, nachdem Angebote anderer Interessenten eingeholt seien. Bisher seien mehr als 60 Millionen Euro, aber weniger als 100 Millionen Euro für Bran geboten worden.

Kulturminister droht Habsburg mit Klage

Über den angeblichen Verkauf der Burg hatte der Kreisratsvorsitzende Aristotel Cancescu unter Berufung auf einen Brief von Habsburg berichtet. Der Kreisrat hatte zuvor bereits Bereitschaft gezeigt, für Bran 60 Millionen Euro zu bezahlen, hatte jedoch keine Genehmigung des rumänischen Kulturministers Adrian Iorgulescu.

Der Minister drohte Habsburg unterdessen mit Klage, sollte er die Burg an jemand anderen als den rumänischen Staat verkaufen. "Ich werde ihn verklagen, und er wird die Prozesse vor allen Gerichten dieser Welt verlieren, weil er das rumänische Gesetz nicht respektiert hat", sagte der Minister. "Er (Habsburg) riskiert, sowohl das Geld als auch das Schloss zu verlieren." Zuvor hatte der Minister den von Habsburg verlangten Preis als "unanständig hoch" bezeichnet. Der Kreisratsvorsitzende Cancescu warf dem Minister daraufhin vor, dass er "von Marktwirtschaft nichts versteht".

Dracula zieht noch immer Touristen an

Habsburg hatte die Burg als Enkel der früheren rumänischen Königin Maria zurückbekommen. In dem Rückgabevertrag war ein drei Jahre gültiges Vorkaufsrecht des rumänischen Staats festgeschrieben.

Bran zieht seit Jahrzehnten zahlreiche Touristen an, weil die Burg mit dem realen Vorbild des Romanhelden Dracula in Verbindung gebracht wird, dem rumänischen Fürsten Vlad Tepes ("der Pfähler"). Die im Jahr 1377 erstmals erwähnte Burg war von den Bürgern der Stadt Brasov zum Schutz vor Feinden gebaut worden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage der rumänischen Königin Maria geschenkt. (tso/dpa)

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