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Viele in der Bevölkerung haben sich gelb angezogen – die Farbe der Monarchie in Thailand.

© AFP/Manan Vatsyayana

Feier in Gelb: Drei Tage Krönung in Thailand

Thailand krönt seinen König Maha Vajiralongkorn. Doch das Verhältnis des Volks zum Regenten ist eher lauwarm – auch wegen dessen Frauengeschichten.

Thailands Hauptstadt befindet sich im Ausnahmezustand. Zur Krönung von Monarch Maha Vajiralongkorn, 66, werden am Wochenende in Bangkoks Palastbezirk 150000 Menschen aus den Provinzen erwartet. Die Metropole hat sich herausgeputzt und reich geschmückt, um den Thronfolger des 2016 verstorbenen Königs Bhumibol Adulyadej gebührend zu empfangen.

Das Mega-Ereignis begann mit einer großen Überraschung. Am Mittwoch hat der angehende Monarch seine langjährige Geliebte Suthida Tidjai geheiratet. Alle im Land wussten von der Liaison, obwohl sie nie offiziell war. Es ist die vierte Ehe von Monarch Maha Vajiralongkorn. Suthida wurde noch am gleichen Tag zur Königin ausgerufen. König Vajiralongkorn, so der Palast, habe „beschlossen, General Suthida Vajiralongkorn Na Ayudhya, seine königliche Gemahlin, zur Königin Suthida zu befördern“.

Das Land staunte über die neue Monarchin, zumal Königin Sirikit, die Frau des seligen Bhumibol, ja noch lebt. Das frischgebackene Brautpaar beschenkte sich bei der Trauungszeremonie im Palast, wobei die Königin Suthida vor ihrem Gemahl zu Boden lag, wie das in Thailand so üblich ist, wo selbst der Premierminister vor dem König kriecht.

Die Karriere der Suthida Tidjai

Königin Suthidas Aufstieg ist bemerkenswert. Die frühere Thai-Airways-Stewardess arbeitete sich in der thailändischen Armee zur Offizierin hoch, schaffte es 2016 zur Generalin. Zwei Jahre zuvor hatte sie der damalige Kronprinz Vajiralongkorn zur stellvertretenden Chefin seiner persönlichen Leibwache befördert. Seine Geliebte durfte so offiziell immer an seiner Seite sein.

Zusammen mit seiner Geliebten zog es Maha Vajiralongkorn – als Pilot am Steuer der eigenen Maschine – seit Jahren nach Deutschland, wo er jeweils viele Monate in seiner Villa Stolberg am Starnberger See verbrachte. Er schien die bayerische Ruhe dem strikten Protokoll und den Massen in Bangkok vorzuziehen.

Das meiste, was in Thailand über das Königshaus gesprochen wird, ist nicht offiziell. Zeitungen sperren Kommentarfunktionen bei Online-Artikeln, um nicht Anklagen und Haft zu riskieren. Thailand verfügt über die wohl striktesten Gesetze der Welt bezüglich Majestätsbeleidigung. Jedoch wurden seit dem Tod von Bhumibol kaum noch Kritiker weggesperrt.

Der Palast scheint selber gemerkt zu haben, dass scharfe Gesetze dem Ruf der Krone mehr schaden als nützen. Die Bevölkerung hatte in der Vergangenheit ein eher zwiegespaltenes Verhältnis zum neuen Monarchen. Seine Mutter sagte einst über ihn: „Mein Sohn hat etwas von einem Don Juan. Frauen finden ihn interessant, und er findet Frauen noch interessanter.“ Das Zitat stammt aus den Achtzigern, hängt dem König jedoch wegen seiner drei gescheiterten Ehen in Teilen der Bevölkerung immer noch nach.

Keine Gäste aus ausländischen Königshäusern

Ab Freitag nun begannen im Herzen von Bangkok aufwändige, dreitägige Krönungszeremonien, eine Mischung aus brahmanischen und buddhistischen Ritualen. Da König Bhumibol mehr als sieben Jahrzehnte auf dem Thron saß, ist es die erste Krönung im Land seit Generationen. Es werden große Menschenmassen erwartet, die nahe der glücksverheißenden Weihe sein wollen. Erst die macht Maha Vajiralongkorn in der thailändischen Tradition zum „Devaraja“ – zum Gottkönig und Erhalter des Buddhismus.

Auffällig ist, dass keine ausländischen Monarchen zu den Feierlichkeiten reisen. Das strikte Protokoll am thailändischen Hof machen diesen nicht gerade zum zugänglichsten der Welt. Das Außenministerium des Landes erklärte dazu demütig: „Die thailändische Seite möchte ausländische Würdenträger nicht belästigen, daher wurden weder Einladungen ausgesprochen noch Vorkehrungen für ihre Teilnahme getroffen.“

Möglich, dass König Maha bald wieder nach Bayern abreist. Nach den Feierlichkeiten werden endlich die lange hinausgezögerten Ergebnisse der Parlamentswahlen bekanntgegeben. Die Opposition beansprucht den Sieg, doch das Regime denkt nicht daran, die Macht abzugeben.

Daniel Kestenholz

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