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Panorama: Eine beunruhigende Frage

Warum fährt hier jeden Tag ein Wartungswagen vorweg? Und in China nicht?

Das Unglück wirft eine Frage auf: Warum fährt auf der Teststrecke jeden Morgen ein Wartungs- und Reinigungsfahrzeug entlang, bevor ein Transrapid starten darf? Warum nicht auf der Strecke in China? Erklärungen von Experten klingen beruhigend, ein Zweifel aber bleibt.

„Das ist kein Unfall, der spezifisch für Magnetbahnen ist“, sagt Peter Mnich. Er hat die Versuchsanlage in Lathen mit aufgebaut, ist Professor für Neue Bahntechnologien an der TU Berlin. „Auf kommerziellen Strecken könnte das nicht passieren“, sagt er. Dort käme es nicht vor, dass andere Fahrzeugtypen als Magnetschwebebahnen auf der Trasse führen. Magnetbahnen können technisch unmöglich zusammenstoßen. „Auf einer Teststrecke muss das aber flexibler sein“, sagt er. Deshalb werde die Strecke technisch und von Personen gesichert. Mal würden der Antrieb, mal Messeinrichtungen oder die Funkverbindung getestet, damit der Test- und Versuchsbetrieb Aussagen über die Funktionsfähigkeit der unterschiedlichen Systeme bringen kann.

Falls noch Gegenstände auf der Fahrbahn liegen, würden sie entfernt. „Wenn Äste auf der Fahrbahn liegen, reicht das aber noch nicht aus, um gefährliche Situationen auszulösen.“ Weiche Äste sind also ungefährlich. Und der Wartungswagen hat noch andere Aufgaben als die Reinigung der Strecke. Das sind Aufgaben, die mit den Tests zu tun haben, die laufend auf der Strecke im Emsland vorgenommen werden.

Beunruhigend klang aber ein Statement des Kasseler Verkehrswissenschaftlers Helmut Holzapfel nach dem Unglück. Wie kurz berichtet sagte er: „Der Zug ist mit hoher Geschwindigkeit auf einer hoch gestellten Fahrbahn unterwegs. Wer es schafft, dort ein Hindernis aufzubauen, kann eine Tragödie verursachen.“

In Deutschland gibt es im Gegensatz zu China seit vielen Jahren militante Transrapid- und Bahngegner. Ungezählt ist die Zahl der Anschläge auf ICEs und andere Einrichtungen der Bahn. Holzapfels Aussage ist eine Antwort auf die Frage, was passierte, wenn es Tätern gelänge, etwas auf die Fahrbahn zu werfen. Oder gar irgendwelche großen und harten Gegenstände auf die Fahrbahn zu legen. Fährt deshalb jeden Tag ein Wartungswagen vorweg? Allerdings besteht die genannte Gefahr grundsätzlich auch für den ICE.

Es stellt sich eine weitere Frage, die sich jetzt noch nicht beantworten lässt: Sollte in München eine Transrapid-Strecke gebaut werden, müsste dann auch jedes Mal ein Wartungswagen vorwegfahren? Zum Schutz vor Anschlägen? jea/os

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