Panorama: Einmal um die ganze Welt – zu Fuß
Der Brite Robert Garside rannte 48 000 Kilometer – jetzt erhält er einen Eintrag ins Guinnessbuch
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Mit 17 verließ er das Elternhaus in Stockport und hatte in den nächsten zehn Jahren 80 verschiedene Jobs. Freunde sagten ihm, er würde nie bei einer Sache bleiben. Mit 29 wurde er Psychologiestudent, aber auch das dauerte nicht lange. Aber einmal im Leben wollte er doch etwas erreichen. Und so lief Robert Garside im Dauerlauf um die Welt – und gestern am Londoner Piccadilly endlich auch ins Guinnessbuch der Rekorde.
Drei Jahre, nach dem er mit seiner Weltumrundung 50 Paar Schuhe durchwetzte, wurde ihm die Urkunde überreicht. Dort, wo er am 20. Dezember 1996 zu seinem ersten Weltumrundungslauf gestartet war, im Dauerlauf zum Flughafen Heathrow. Doch auch diesen Versuch brach er ab. Erst beim vierten Start, 1997 am India Gate in Neu-Delhi, klappte es: „Nun werde ich doch noch einen kleinen Platz in der Geschichte haben und das ist schön“, sagte der heute 40-jährige Garside voller Stolz.
Fünf Jahre und acht Monate war er unterwegs. Bisheriger Rekordhalter war ein Amerikaner, der 17 071 Kilometer durch die USA joggte. Garside wurde mit 48 000 Kilometern zum Rekordhalter – mehr als doppelt so viel, als der Leipziger Weltläufer Robby Clemes plant, der seit 2001 unterwegs ist. Doch 2000 Kilometer, die Garside in Afghanistan und Pakistan gerannt sein will, wurden nicht anerkannt. 2001 beichtete er dem „Guardian“, dass Teile seines Tagebuchs und seiner Aufzeichnungen fiktiv waren. „Ich wurde ausgeraubt, mein Zelt mit einem Messer zerschnitten und alles gestohlen“ schrieb er.
Dabei war er an der russischen Grenze wieder umgekehrt. Garside korrigierte den Fehler durch einen Sprint vom persischen Golf nach Neu-Delhi. Mit 30 Stunden Videoaufzeichnungen, Tagebüchern, Hotelquittungen und den Attesten von Ortspolizisten gelang ihm dann doch der Nachweis. Alle Unterlagen seien geprüft worden, bestätigte eine Guinness-Sprecherin. „Es war ein langwieriger Prozess, aber nun ist dies offiziell als der erste, authentische Weltumlauf anerkannt“. Experten waren verwundert, dass Garside seine Weltumrennung ganz ohne Unterstützung schaffte. Ein Rucksack mit sieben Kilo Gewicht war alles, was er mit sich führte. Ein paar Kleider, sein Musikplayer mit klassischer und Popmusik, Pass und Geld. Rund 260 000 Euro kostete die Weltumrennung – Spenden von Privatleuten und ein paar Sponsoren, wie dem Fußschweißprodukt „Odor-Eater“.
So rannte er am Tadsch Mahal und den Pyramiden vorbei, traf in Eritrea Libyens Staatschef Gaddafi, saß in China im Gefängnis und wurde in Mexico von Banditen verfolgt. In New Wales schenkte ihm ein Farmer 1000 Dollar, weil er den „verrückten Pommie“ im Fernsehen gesehen hatte. In Venezuela hätte er fast die Liebe seines Lebens umgerannt, seine heutige Frau Endrina Perez. „Am härtesten war es, Tag für Tag jeden Morgen aufzustehen und zu rennen, zu rennen und zu rennen. Es war die Folter“.
Nach seiner Rückkehr erzählte er der BBC, als nächstes werde er 40 000 Kilometer um die Welt schwimmen.
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