Die POETEN der Woche: Empörende Gedichte
Kunst, manchmal wiegt sie dich sacht und sanft oder quietschfidel in deinen liebsten Tagtraum; zuweilen trägt sie Schwarz in Wut-Trauer über die Lage, spuckt tagsüber in Blumenkübel – einfältig und einseitig oder böse? Definitionen von Kunst und Prinzipien unserer Gesellschafts- ordnung.
Stand:
Kunst, manchmal wiegt sie dich
sacht und sanft oder quietschfidel
in deinen liebsten Tagtraum;
zuweilen trägt sie Schwarz
in Wut-Trauer über die Lage,
spuckt tagsüber in Blumenkübel –
einfältig und einseitig oder böse?
Definitionen von Kunst
und Prinzipien unserer Gesellschafts-
ordnung. Gegen den Strich,
was nicht gesagt werden darf.
Sinnige Gesetze und Grundsätze,
unsinnige Empörung
und Verhöhnung.
Unterm Strich einige Schafe
in Wolfspelzen:
mancher Chauvinist, doch keiner,
mancher Rassist, doch keiner,
manch Gemeiner, doch keiner.
Etliche geläufige Verdikte,
rare, oh, unschuldige Differenzierung,
Meditation für das Denkorgan,
Mediation
für die Gesellschaftsparteien.
Publikum, manchmal küsst es
dir die Hand,
aus der es dir deine Kunst frisst;
zuweilen klopft es dir auf die Finger –
in furchtsamer Antizipation hast du
manchmal Albträume, dass man
deine Kunst noch ante mortem
missinterpretiert.
Jelena Kovacevic (24)
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