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Er soll seine Eltern getötet haben: Sohn von Rob Reiner wird wegen zweifachen Mordes angeklagt
Nach dem Fund der Leichen von Star-Regisseur Rob Reiner und seiner Frau Michele ist deren Sohn Nick tatverdächtig. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben.
Stand:
Nach dem gewaltsamen Tod von „Harry und Sally“-Regisseur Rob Reiner und seiner Ehefrau Michele soll der Sohn des Paares, Nick Reiner, wegen zweifachen Mordes angeklagt werden. Dies gab die Staatsanwaltschaft in Los Angeles bekannt.
Nick Reiner soll den Ermittlungen der Polizei von Los Angeles zufolge für den gewaltsamen Tod seiner Eltern verantwortlich sein. Er sitzt derzeit im Parker Center Jail in Downtown Los Angeles in Untersuchungshaft.

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Er war am Sonntagabend festgenommen worden, rund sechs Stunden nachdem die Polizei das getötete Paar in deren Haus im Stadtteil Brentwood entdeckt hatte.

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Der Polizeichef von Los Angeles, Jim McDonnell, sagte zunächst bei einer Pressekonferenz, dass eine Kaution von vier Millionen US-Dollar (etwa 3,4 Millionen Euro) festgesetzt worden sei. Wenige Stunden später hieß es, dass Nick Reiner keinen Anspruch auf Kaution habe. Damit bleibt er zunächst hinter Gittern.
Großes Polizeiaufgebot am Haus des Regisseurs
Rob Reiner und seine Frau Michele waren am Sonntagnachmittag tot in ihrem Haus aufgefunden worden. Die Leichen hätten Stichverletzungen aufgewiesen, berichteten die US-Sender NBC und ABC übereinstimmend. US-Medien berichten zudem von einem großen Polizeiaufgebot vor dem Haus des Paares.
Das Ehepaar Reiner wurde am Sonntag leblos mit Stichwunden in ihrem Haus in Los Angeles gefunden. „Mit tiefster Trauer geben wir den tragischen Tod von Michele und Rob Reiner bekannt. Wir sind untröstlich über diesen plötzlichen Verlust und bitten in dieser unvorstellbar schweren Zeit um Wahrung unserer Privatsphäre,“ heißt es laut CNN in der Mitteilung der Familie Reiner.

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Reiner, Regisseur von Filmhits wie „Harry und Sally“, „Misery“ und „Eine Frage der Ehre“, war 78 Jahre alt. Zum Alter seiner Frau Michele, die als Fotografin gearbeitet hatte, gab es unterschiedliche Angaben von 65 bis 70 Jahren. Das seit 1989 verheiratete Paar hatte drei gemeinsame Kinder: Jake, Nick, und Romy. Zudem hatte der Regisseur die Tochter seiner ersten Ehefrau Penny Marshall adoptiert.
Sohn Nick sprach über Drogensucht
Der Sohn Nick hatte in der Vergangenheit immer wieder öffentlich über seinen Kampf mit einer Drogensucht gesprochen. Er sei als Teenager viele Male auf Entzug gewesen und habe häufig als Obdachloser auf der Straße gelebt, sagte er 2016 der Zeitschrift „People“.
Im Jahr zuvor hatte Rob Reiner mit „Being Charlie“ einen Film über die schwierige Beziehung eines 18 Jahre alten drogenabhängigen Protagonisten namens Charlie und dessen Vater gedreht. An dem Drehbuch arbeitete Sohn Nick mit. Die Arbeit an dem Film sei wie eine gemeinsame Therapie gewesen, sagte der Regisseur damals der Zeitschrift „The New Yorker“.
In Interviews soll Nick Reiner Geschichten über seine Krisen und sein unberechenbares Verhalten erzählt haben, berichtet die „New York Times“. Einmal habe er unter Kokaineinfluss tagelang im Gästehaus seiner Eltern wachgelegen und irgendwann „fing er an, auf verschiedene Dinge einzuschlagen“, zitiert ihn die Zeitung aus dem Podcast „Dopey“ aus dem Jahr 2018. „Alles im Gästehaus wurde zerstört.“
Ein anderes Mal habe er aufgrund seines Kokainkonsums einen Herzinfarkt in einem Flugzeug erlitten und sei in einem Krankenhaus aufgewacht, zitiert ihn die „NYT“ weiter. Zudem habe er einmal einen Stein durch ein Fenster einer Entzugsklinik geworfen, um die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass er Medikamente benötigte, soll Nick Reiner in einem weiteren Podcast erzählt haben.
Wir waren verzweifelt.
Rob Reiner im Interview mit der „Los Angeles Times“ im Jahr 2015
„Wir haben alles versucht. Wir wissen nicht, was wir noch tun sollen“, soll Nicks Mutter Michele dem ehemaligen Vorsitzenden des Disney-Studios und engen Freund, Alan Horn, gesagt haben, wie dieser der Zeitung sagte. „Wir waren verzweifelt“, sagte Rob Reiner in einem Interview mit der „Los Angeles Times“ im Jahr 2015 und bedauerte sein Umgang mit dem Zusammenbruch seines Sohnes.
Auch zuletzt soll Nick Reiner in einem Gästehaus auf dem Grundstück seiner Eltern gelebt haben, berichtete die „Los Angeles Times“ unter Berufung auf Freunde der Familie. Am Samstagabend seien sie zu dritt bei einer Feier im Haus des US-Komikers Conan O’Brien gewesen. Dabei habe sich der Sohn auffällig benommen und es sei zu einem Streit mit seinem Vater gekommen, hieß es in mehreren Medienberichten.
Trump irritiert mit Kommentar
US-Präsident Donald Trump sorgte unterdessen mit einem Kommentar für Irritationen und Entrüstung. Reiner sei Berichten zufolge gestorben, weil er bei anderen so viel Wut ausgelöst habe mit seiner Aufregung über mich, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Er war bekannt dafür, dass er die Menschen verrückt gemacht hat mit seiner rasenden Besessenheit mit Präsident Donald J. Trump.“ Der US-Präsident lieferte keine Belege für seine Vermutung, dies sei ein Grund für seinen Tod. Unklar ist auch, auf welche „Berichte“ sich Trump bezieht.

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Die Äußerung erntete Kritik von vielen Seiten – auch aus den eigenen Parteireihen. „Egal wie man zu Rob Reiner stand, das ist ein unangebrachter und respektloser Diskurs über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde“, schrieb der republikanische US-Kongressabgeordnete Thomas Massie auf der Plattform X. Die ebenfalls republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene kommentierte: „Das ist eine Familientragödie, es geht nicht um Politik oder politische Feinde.“
Reiner war in Hollywood als streitbarer Liberaler und vehementer Trump-Kritiker bekannt. 1998 machte er sich in einer Volksabstimmung für eine höhere Tabaksteuer in Kalifornien stark. Zudem kämpfte er jahrelang für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Reiner war 1999 auf Hollywoods Walk of Fame mit einer Sternenplakette verewigt worden. Sein Stern wurde am Montag mit Blumen geschmückt.
Reiner, der auch Schauspieler häufig vor der Kamera stand, war als Regisseur von Filmen wie „Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Harry und Sally“, „Misery“, „Die Braut des Prinzen“, „Eine Frage der Ehre“, „Das Beste kommt zum Schluss“ und „Das grenzt an Liebe“ weltberühmt. (dpa/AFP)
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