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Panorama: Euphorisch in den Endspurt

SAN JUAN/PUERTO RICO (AP/rtr).Das Schweizer-britische "Breitling Orbiter"-Team ist euphorisch in den Endspurt der ersten Erdumrundung mit einem Heißluftballon gegangen.

SAN JUAN/PUERTO RICO (AP/rtr).Das Schweizer-britische "Breitling Orbiter"-Team ist euphorisch in den Endspurt der ersten Erdumrundung mit einem Heißluftballon gegangen.Der Ballon hatte bis Freitag schon den halben Atlantik überquert und steuerte auf das Endziel Westafrika zu."Alles läuft wie eine Schweizer Uhr", frohlockte der britische Copilot Brian Jones.Brian Smith vom Kontrollzentrum sagte: "Wir fühlen uns wie Pferde, die den Stallgeruch wittern."

Die beiden Ballonfahrer im "Breitling Orbiter 3" haben bei ihrer Weltumrundung nach Angaben ihrer Sprecherin den Ausdauerrekord gebrochen.Der Schweizer Bertrand Piccard und sein britischer Kollege Brian Jones hätten am Freitag um 7.45 Uhr MEZ früh über dem Atlantik die bisherige Bestzeit von 17 Tagen, 18 Stunden und 25 Minuten ununterbrochenen Ballonfahrens übertroffen, sagte ihre Sprecherin in der Genfer Bodenstation.Den bisherigen Rekord hatten die Ballonfahrer Andy Elson und Colin Prescot bei einem Versuch der Weltumrundung vor zwei Wochen aufgestellt, bevor schlechtes Wetter sie vor Japans Küste zur Landung gezwungen hatte.Der neue Rekord muß noch von der Internationalen Aeronautischen Vereinigung (FIA) in Lausanne offiziell bestätigt werden.

Schon am Montag hatten Piccard und Jones den Streckenrekord gebrochen, den der Amerikaner Steve Fossett mit 22 910 Kilometern im vergangenen August aufgestellt hatte.Das "Orbiter 3"-Team hat bereits mehr als 38 200 Kilometer zurückgelegt.Die Erde haben die beiden Männer erfolgreich umrundet, wenn sie den 9.Grad 27 Minuten westlicher Länge überquert haben.Er verläuft entlang der Küste Portugals durch Marokko.Bisher sind alle Versuche einer Erdumrundung im Heißluftballon ohne Zwischenlandung gescheitert.

Am Donnerstag abend hatten der Schweizer Psychiater Bertrand Piccard und der britische Ballonfluglehrer Jones nördlich der Karibikinsel Puerto Rico eine starke Windströmung erwischt und flogen mit 140 Kilometern pro Stunde Richtung Osten."Hoffentlich gibt es auf dem Atlantik keine Geschwindigkeitskontrollen", scherzte Smith.

Noch einen Tag zuvor hielt sich die Laune des Teams in Grenzen.Eine ungünstige Luftströmung hatte den Ballon über Mexiko vom Kurs ab Richtung Süden getrieben und in eine Flaute gebracht.Nach dem zeitweiligen Ausfall eines Heizelements sank die Temperatur in der Kabine auf acht Grad Celsius.Hinzu kamen Atemprobleme, die beiden mußten sich auf ärztliche Anweisung über Sauerstofftanks versorgen und erlebten ein psychisches Tief.

Nun konzentriert sich alles auf den Ort der Landung.Läuft alles nach Plan, wird der Ballon Samstag nacht Afrika über Mauritanien erreichen und dort die Ziellinie überqueren, den neunten Grad westlicher Länge.Als wahrscheinlichster Landeort gilt zur Zeit das östliche Nachbarland Mali, aber nach den derzeit günstigen Windverhältnissen rückt auch die Traumkulisse für die Landung des historischen Fluges in greifbare Nähe: die Pyramiden in Ägypten.

Seit fast drei Wochen werden die Abenteurer unterwegs sein, wenn sie am Samstag nacht die Ziellinie in Afrika überqueren.Dann schreiben sie nicht nur Luftfahrtgeschichte, sie können auch die Belohnung der amerikanischen Brauerei Anheuser-Busch einstreichen.Diese lobte für die erste Erdumrundung im Ballon eine Prämie von einer Million Dollar aus: 500 000 für das Team und 500 000 für eine karitative Einrichtung, die das Team bestimmen kann.

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