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Der stark qualmende Frachter "Purple Beach" am Dienstag in der Deutschen Bucht in der Nordsee. Bei dem Frachter hat es einen Notfall gegeben. Die Besatzung hatte am Montagabend Rauchentwicklung in einem der Laderäume des Schiffs bemerkt, teilte das Havariekommando am Dienstag in Cuxhaven mit.

© Havariekommando/dpa

Update

Nordsee: Explosionsgefahr auf Düngemittel-Frachter nahe Helgoland

Vor der Küste der Nordseeinsel Helgoland ist der mit Düngemittel belandene Frachter "Purple Beach" in Seenot geraten und droht zu explodieren. Die Crew und ein Brandbekämpfungsteam wurden wegen der starken Schadstoffbelastung ins Krankenhaus gebracht.

Der Einsatz von Wasserwerfern an einem havarierten Düngemittel-Frachter auf der Nordsee westlich von Helgoland zeigt Wirkung. Die Rauch- und Gaswolke sei deutlich reduziert worden. Messungen hätten keine explosive Atmosphäre mehr ergeben, sagte ein Sprecher des Havariekommandos am Mittwoch in Cuxhaven, das den Einsatz koordiniert. Sie würden mit speziellen Sensoren messen, ob bestimmte Schadstoffe in der Luft sind. „Noch besteht keine Gefahr für die Umwelt“, sagte Friedrich. Das würde sich allerdings ändern, sollte der Frachter explodieren oder anderweitig Dünger ins Meer geraten.

Über Bremerhaven und Cuxhaven hat sich bereits eine Düngemittel-Wolke gebildet. Mehrere Einwohner hätten in der Nacht zu Mittwoch bei der Polizei angerufen und einen komischen Geruch in der Luft gemeldet, sagte Michael Friedrich. Gefahr würde durch die Wolke allerdings nicht bestehen. Wegen des unangenehmen Geruchs wurden die Bewohner aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Überwachungsflugzeuge des Havariekommandos versuchen derzeit die Wolke mit Sprühwasser zurückzudrängen.

Der stark qualmende Frachter "Purple Beach" am Dienstag in der Deutschen Bucht in der Nordsee.

© Havariekommando/dpa

Das Havariekommando übernimmt als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer die Einsatzleitung bei schweren Unglücken auf See. Die Besatzung der „Purple Beach“ hatte am Montagabend Rauchentwicklung in einem der Laderäume des 192 Meter langen Schiffs bemerkt. Anschließend hatten sie den Laderaum mit Kohlendioxid geflutet, um das Feuer zu löschen.

Weil bei anschließenden Messungen bereits Schadstoffe in der Luft festgestellt wurden, waren die 22-köpfige Crew und ein Brandbekämpfungsteam danach zu Untersuchungen in Krankenhäuser geflogen worden - insgesamt 36 Menschen. Schwer verletzt sei allerdings niemand, sagte Friedrich.

Die Messung der sogenannten Analytischen Task Force habe ergeben, dass die Situation auf dem havarierten Schiff keinen weiteren Personaleinsatz zulasse, erläuterte das Havariekommando am Dienstagabend. „Wir haben seeseitig und in der Luft einen Sicherheitsradius von fünf Kilometern um das Schiff eingerichtet, da wir chemische Reaktionen wie etwa Explosionen nicht ausschließen können“, sagte Hans-Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos.

Der Frachter "Purple Beach".

©  Havariekommando/dpa

An der Außenhaut des Schiffs betrug die Temperatur zeitweise 45 Grad. „Man kann daraus aber nur wenige Schlüsse auf die Innentemperatur ziehen“, sagte Friedrich. Die Ursache sei weiterhin unklar. „Wir wissen nicht, was im Laderaum passiert.“ Weiterhin seien keine Menschen an Bord.

Unter den Rettungsschiffen im Umkreis des Frachters ist auch das Mehrzweckschiff „Mellum“. Die „Purple Beach“ unter der Flagge der Marshallinseln liegt etwa 30 Kilometer westlich von Helgoland. (dpa)

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