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Trümmer an der Absturzstelle eines Flugzeugs mit 61 Menschen an Bord im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo.

© dpa/AP/Andre Penner

Update

Flugzeugabsturz in Brasilien mit 62 Toten: Ermittler beginnen mit Bergung der Leichen – auch Blackbox am Unfallort gefunden

Bei dem plötzlichen Absturz im Bundesstaat São Paulo starben alle Insassen. Die Suche nach der Ursache hat bereits begonnen. Fachleute spekulieren über Vereisungen vor dem Unglück.

Stand:

Einen Tag nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs in einem Wohngebiet im Großraum der brasilianischen Metropole São Paulo werden die Leichen geborgen und identifiziert. „Wir gehen davon aus, dass alle Leichen bis zum Ende des Tages abtransportiert sein werden“, sagte der Direktor des Nationalen Instituts für Kriminalistik, Carlos Palhares, vor Medienvertretern. Bisher seien 31 Menschen geborgen worden, berichtete das Nachrichtenportal „G1“ unter Berufung auf den Zivilschutz. Bei dem Unglück kamen 62 Menschen ums Leben.

Die Fluggesellschaft VoePass hatte anfangs diese Zahl angegeben, Stunden später auf 61 korrigiert und am Samstagmorgen (Ortszeit) wieder auf 62 erhöht. Ein Name eines Passagiers war laut „G1“ zunächst aufgrund eines technischen Problems nicht auf der Liste der an Bord gegangenen Passagiere gefunden worden.

Unter den Opfern befanden sich dem Bericht zufolge unter anderem ein Vater und seine dreijährige Tochter, die den Vatertag - der in Brasilien am Sonntag gefeiert wird – gemeinsam verbringen wollten, Assistenzärzte, Geschäftsleute und Professoren.

Sowohl der Flugdatenschreiber als auch der Stimmenrekorder – die sogenannte Black Box – sei von der brasilianischen Luftwaffe (FAB) gefunden worden, sagte der Leiter des Zentrums für die Untersuchung und Vorbeugung von Luftfahrtunfällen (Cenipa), Marcelo Moreno. Ob die Geräte Aufschluss über die Ursache des Absturzes geben könnten, hänge vom Grad ihrer Beschädigung ab, hieß es.

Die Maschine der Fluggesellschaft VoePass - ein Turboprop-Passagierflugzeug vom Typ ATR 72 - war am Freitagmittag (Ortszeit) auf dem Flug von Cascavel im Bundesstaat Paraná zum Flughafen Guarulhos in der Nähe der Stadt São Paulo kurz vor dem Ziel in ein Wohngebiet der Kleinstadt Vinhedo abgestürzt. Der Flughafen São Paulo-Guarulhos ist der größte Flughafen Brasiliens.

Alle 58 Passagiere und vier Besatzungsmitgliedern kamen ums Leben – am Boden gab es ersten Informationen zufolge keine Verletzten.

.Daten der Plattform Flightradar 24 legen nahe, dass das Flugzeug in weniger als einer Minute um fast 4000 Höhenmeter absackte.

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„Alles ist noch sehr verfrüht“, sagte der Leiter des Zentrums für die Untersuchung und Vorbeugung von Luftfahrtunfällen (Cenipa), Marcelo Moreno, auf einer Pressekonferenz wenige Stunden nach dem Unglück.

Videoausschnitt, der das brennende Flugzeug in Vinhedo im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo zeigen soll.

© dpa/Felipe Magalhaes Filho

Es werden demnach umweltbedingte und technische Faktoren genauso untersucht wie mögliches menschliches Versagen, um zu klären, wie es zu dem Absturz kam. Der Plattform Flightradar 24 zufolge deuten meteorologische Berichte für den Zeitraum rund um den Unfall auf Turbulenzen, Gewitter und Vereisung in der Umgebung hin.

Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie das Flugzeug in der Luft ins Trudeln geriet und vom Himmel fiel. Dichter Rauch stieg anschließend auf. Es sei in einer Wohnsiedlung in der Nähe eines Hauses abgestürzt, in dem sich Bewohner befanden, berichtete das Nachrichtenportal „G1“ unter Berufung auf Behörden in Vinhedo.

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Als mögliche Unglücksursache erwägen Experten auch eine Bildung von Eis auf den Flügeln. Damit verwandele sich ein Flugzeug in „einen Stein ohne Auftrieb“, schrieb etwa das brasilianische Nachrichtenportal Uol. Demnach gab es für den Ort des Absturzes eine Warnung vor Eisbildung.

Brasiliens Präsident Lula ordnet dreitägige Staatstrauer an

Auch der Geschäftsführer von VoePass, Eduardo Busch, schloss nicht aus, dass sich Eis auf den Tragflächen angesammelt haben könnte. Die Piloten seien erfahren gewesen und das Flugzeug sei mit funktionierenden Systemen gestartet. „Das Flugzeug war zum Zeitpunkt des Starts zu 100 Prozent einsatzbereit“, sagte Busch.

Andere Experten schlossen nicht aus, dass nicht nur eine Ursache den Absturz ausgelöst habe. Stimmenrekorder zeichnen die Gespräche im Cockpit auf, Datenrekorder die Flugdaten.

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Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Zuvor hatte er auf der Plattform X sein Beileid für die Hinterbliebenen mitgeteilt. „Eine sehr traurige Nachricht. Mein ganzes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer“, schrieb er. Der Gouverneur von São Paulo, Tarcísio de Freitas, versprach alle notwendige Unterstützung.

Düstere Erinnerungen an Chapecoense-Flugzeugunglück

Der Unfall gehört Medienberichten zufolge zu den tödlichsten in der Geschichte der brasilianischen Luftfahrt. In Erinnerung ist vielen ein Absturz vom 28. November 2016, als das Flugzeug des brasilianischen Fußball-Clubs Chapecoense auf dem Weg nach Medellín zum Final-Hinspiel um die Copa Sudamericana, dem Südamerika-Pokal, in Kolumbien verunglückte.

Damals starben 71 Menschen, darunter fast alle Spieler sowie Betreuer, Trainer und mitreisende Journalisten. Sechs Passagiere überlebten.

Im Januar 2023 kamen beim Absturz einer ATR 72-500, die sich in Nepal im Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Pokhara befand, 72 Insassen ums Leben, darunter vier Besatzungsmitglieder. (dpa, AFP)

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