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Frankreich: Beaujolais Nouveau rollt an - Weniger Wein, beste Qualität
Es ist ein traditionelles Ritual um einen jungen Wein: Der neue Beaujolais ist in Paris eingetroffen und wird nun überall im Land verkostet. Die Ernte ist dieses Jahr mau. Und die Qualität?
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In Frankreich wird wieder der neue Wein aus dem Beaujolais gefeiert: Der erste Wein des Jahres aus der Anbauregion nördlich von Lyon ist am frühen Donnerstag in Paris eingetroffen. Mit „Le Beaujolais nouveau est arrivé“ feiern Weinliebhaber ein seit Jahrzehnten begangenes Ritual. Seit 1951 werden an jedem dritten Donnerstag im November ab Mitternacht die ersten Flaschen des kühl servierten Jungweins weltweit entkorkt.
„Die Produktion ist dieses Jahr sehr gering“, sagte der Präsident des Verbands Inter-Beaujolais, Jean-Marc Lafont, der Zeitung „Le Progrès“. Die Ernte liege bei etwa 375.000 Hektolitern, verglichen mit rund 500.000 Hektolitern in den Vorjahren. Schuld daran seien die Wetterkapriolen. Starke Regenfällen Anfang Juni während der Blütezeit und eine Hitzewelle im Hochsommer hätten zu einem Rückgang der Erträge geführt. Als Ausgleich für die geringe Erntemenge sei der diesjährige Beaujolais Nouveau aber von „außergewöhnlicher Qualität“.
Fruchtiger und vollmundiger Jahrgang
„Wir haben einen fruchtigen, recht vollmundigen, sehr runden, sehr geschmeidigen und ausgewogenen Wein“, sagte der Verbandschef, der selber Winzer ist. „Wir verkaufen weniger Beaujolais als in den Neunzigerjahren, aber er war noch nie so gut.“
Seit 1951 genießen die Winzer der Gegend bei Beaujeu und Lyon das Ausnahmerecht, frisch gekelterten Rebsaft vorzeitig im November zu entkorken. Gerade mal ein paar Wochen alt war er zunächst nur für den Hausgebrauch der Winzer zum Anstoßen auf die erfolgreich beendete Traubenlese gedacht. Als findige Händler den aus der Gamay-Traube gewonnenen Beaujolais in Paris anboten und sich ein Wettrennen um die zuerst eintreffenden Tropfen lieferten, war die Idee zur Vermarktung geboren.
Beaujolais im Ausland beliebt
Dabei kommt der Beaujolais nicht nur in Frankreich gut an. Denn von den 14,3 Millionen Flaschen werden zwar gut neun Millionen in Frankreich verkauft, die übrigen aber werden ins Ausland exportiert mit Japan, den USA und Großbritannien als größten Abnehmern.
© dpa-infocom, dpa:251120-930-317057/1
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