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Philippinen: Geiseldrama ist zu Ende

Die Geiselnahme in der philippinischen Hauptstadt Manila ist beendet. Die von zwei Geiselnehmern in einem Bus festgehaltenen 29 Schulkinder und vier Lehrer haben den Bus nach zehn Stunden verlassen.

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Manila - Nachrichtenagenturen beriefen sich auf Live-Bilder, die das Fernsehen am Abend (Ortszeit) zeigte. Die Geiselnehmer wurden entwaffnet und abgeführt. Aus Protest gegen schlechte Bildungschancen, Armut und Korruption hatte ein Kindergartenbesitzer sowie ein Komplize in der Hauptstadt Manila seine eigenen Schützlinge sowie vier Lehrer in dem Bus entführt. Armando "Jun" Ducat wollte bis zum Abend warten, damit die Bürger mit Kerzen ihre Unterstützung für sein Anliegen bekunden. Dieses Ziel hatte er erreicht, umstehende Bürger hielten Kerzen in der Hand.

Ducat verlangte von der Regierung, dass 145 der von ihm betreuten Kinder eine Hochschulausbildung bekommen. Zudem solle die Regierung ihren Eltern bessere Unterkünfte zur Verfügung stellen. "Ich verstehe, dass er das für die Kinder getan hat", sagte Helen Pacheco, deren Enkel der Geiselnehmer nach drei Stunden wegen Fiebers freigelassen hatte. "Ich habe Angst um die Kinder, aber ich denke, dass Jun dies tut, damit die Behörden ihm zuhören."

"Die Lage der Armen spüren"

Die Polizei hatte den Bus vor dem Rathaus von Manila umstellt. Ein Senatsabgeordneter, der Ducat kennt, war zu Verhandlungen in den Bus gelassen worden. Auch Radiojournalisten konnten mit Ducat und den Geiseln sprechen, sodass seine Aktion die gewünschte Öffentlichkeit bekam. "Die Regierung und Politiker müssen die Lage der Armen spüren, so dass sie nicht nur Versprechungen machen, Versprechungen, die ich gehört habe, die aber nie erfüllt wurden", klagte Ducat.

Der über 60 Jahre alte Ducat hatte in den 80er-Jahren zwei Priester in Manila als Geiseln genommen, weil diese angeblich Mittel zum Bau einer Kirche abgezweigt hatten. Dabei soll er laut Medien eine Spielzeugpistole benutzt haben. Später saß er dafür kurz in Haft. 1995 hatte er einen Hungerstreik "für das philippinische Volk" veranstaltet. 2001 trat er vergeblich zur Kongresswahl an. "Ich möchte diesen Kindern nichts antun", sagte Duncan. "Ich liebe sie." (tso/dpa)

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