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Gewalttat in Weilheim: Mann tötete seine Frau, ihre Zwillingsschwester, deren Mann – und sich selbst
Zunächst fand die Polizei einen leblosen 60-Jährigen im Garten eines Einfamilienhauses, dann drei weitere Leichen. Bei einer wurde eine Waffe gefunden.
Stand:
Neben der Leiche des mutmaßlichen Dreifachmörders von Weilheim haben Ermittler eine Waffe gefunden. „Nun wird untersucht, ob es die Tatwaffe ist“, sagte Polizeisprecher Alexander Huber am Sonntag. „Das liegt natürlich nah.“ Huber bestätigte Informationen der „Bild am Sonntag“, wonach es sich bei der Waffe um eine Handfeuerwaffe handelt. Ob es eine Pistole ist oder ein Revolver, wollte er nicht sagen. Zudem müsse noch ermittelt werden, ob der Mann eine Waffe führen durfte.
Der 59 Jahre alte Verdächtige soll am Freitag drei Verwandte in der Kreisstadt Weilheim in Oberbayern getötet und sich anschließend das Leben genommen haben. Das Motiv für die Tat ist bisher ungeklärt.
„Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen, bloß weil der mutmaßliche Täter tot ist“, sagte Huber. „Man wird die Hintergründe beleuchten.“ Zeugenbefragungen liefen weiter, gesicherte Spuren würden untersucht. Ob es einen Abschiedsbrief gibt, wollte der Sprecher nicht verraten.
Bei den Toten handelt es sich nach dpa-Informationen um zwei Zwillingsschwestern und deren Männer. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei tötete ein 59-Jähriger am Freitag erst die Frauen (beide 57) und dann einen 60-Jährigen. Anschließend soll sich der Verdächtige das Leben genommen haben.
Motiv des Täters ist unklar
Die Ermittler wollen aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht verraten, wie das genaue Verhältnis der Toten zueinander war. Sie teilen lediglich miteinander verwandt gewesen. Wer wo mit wem wohnte, verraten die Polizisten nicht. Das Motiv des Täters war am Samstag zunächst nicht bekannt. „Das ist aktuell Gegenstand der kriminalpolizeilichen Untersuchung“, sagte Huber.
Aber selbst wenn die Polizei irgendwann etwas Handfestes dazu hat, wird die Öffentlichkeit darüber wahrscheinlich kaum mehr erfahren. „Letztlich ist es kommuniziert, dass es sich um eine Beziehungstat handelt“, erklärte Huber. Da der mutmaßliche Täter tot sei und keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe, sei die Frage des Motivs auch eine Frage des Persönlichkeitsschutzes und werde daher wahrscheinlich nicht veröffentlicht.

© Foto: dpa/Jacqueline Melcher
Die Schwestern starben nach Ermittlerangaben im Haus des mutmaßlichen Täters an „massiven Verletzungen“. „Die Frauen hatten keine Schussverletzungen“, sagte Huber. Auch über mögliche Stichverletzungen sei ihm nichts bekannt. Die genaue Todesursache soll eine Obduktion klären. Diese sei für Montag geplant. Der mutmaßliche Täter war nach dpa-Informationen mit einer der Frauen verheiratet.
Es gibt drei Tatorte
Ob die beiden Kinder hatten, wollte der Polizeisprecher nicht sagen. Nach dieser Tat soll der Verdächtige seinen Schwager umgebracht haben – rund einen Kilometer vom Fundort der Frauen entfernt. Eine Zeugin hatte den 60-Jährigen leblos im Garten eines Mehrfamilienhauses im Ortszentrum von Weilheim entdeckt und Polizei und Rettungsdienst verständigt – der entsprechende Notruf ging um 16.50 Uhr ein.
Die Reanimationsmaßnahmen blieben nach Angaben der Polizei erfolglos. Seine Leiche weise eine Schussverletzung auf, sagt Huber. Anschließend soll sich der 59-Jährige auf einer Parkbank das Leben genommen haben, in der Nähe des Flusses Ammer, keine drei Kilometer vom Fundort des 60-Jährigen entfernt. Auch seine Leiche hat Huber zufolge eine Schussverletzung. Ein Passant hatte den Toten am Freitag gegen 19.15 Uhr gefunden.
Weilheim hat etwa 23.000 Einwohner. Die Stadt liegt rund 50 Kilometer südwestlich von München im Landkreis Weilheim-Schongau, von der Landeshauptstadt ist sie mit der Bahn gut zu erreichen. Am Samstagmittag schien alles wie immer zu sein. Nur an den Tatorten, an denen die drei Opfer starben, steht jeweils ein Polizeiauto. An einem Haus liegen Blumen, jemand hat eine Kerze aufgestellt. (dpa)
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