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Grüne Knollenblätterpilze stehen am 28.09.2001 im Rostocker Botanischen Garten in der Herbst-Pilzschau. Die Merkmale des Pilzes sind: Hut olivgrün, blaßgrün bis weißlich, meist ohne Hüllreste; Stiel oft blassgrün gemasert, am Grund dickknollig mit lappiger Hauttasche; unter Laubbäumen, besonders Eichen; tödlich giftig.

© dpa/Bernd Wüstneck

Update

Zwei Fälle in NRW und dem Saarland: Drei Kinder in Lebensgefahr nach Verzehr von giftigem Knollenblätterpilz

Im Herbst werden viele Pilze gesammelt. Dabei gibt es die Gefahr durch Giftpilze. An einer Klinik in Essen müssen gleich drei Kinder wegen schwerer akuter Gesundheitsprobleme behandelt werden.

Stand:

Drei Kinder im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren und ein Erwachsener werden von Experten der Universitätsmedizin Essen wegen akuten Leberversagens behandelt, vermutlich ausgelöst durch den Verzehr giftiger Pilze. Die Kinder schweben nach Angaben der Ärzte in Lebensgefahr. „Bereits drei Kinder wurden heute Nacht in der Kinderklinik mit akutem Leberversagen aufgenommen, die nun dringend eine Notfalltransplantation benötigen“, erklärte die Einrichtung. Außerdem werde der Vater eines der Kinder deshalb behandelt.

Es handele sich um zwei getrennte Fälle. Zwei der Kinder seien verwandt, erläuterte eine Sprecherin auf Nachfrage. Alle drei Kinder stammten nicht aus Nordrhein-Westfalen und seien zur Behandlung zu den Experten nach Essen gebracht worden, zwei von ihnen aus dem Saarland.

Die Universitätsmedizin Essen ist nach eigenen Angaben eines der wenigen Lebertransplantationszentren in Deutschland. 

Lebensgefahr und Transplantationsbedarf

Diese Fälle seien alarmierend und unterstrichen die Gefahren, die mit dem Sammeln und Verzehr von Pilzen verbunden seien, hieß es. Die Universitätsmedizin Essen warnt vor lebensbedrohlichen Gefahren insbesondere durch Knollenblätterpilze. Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ hatte über die drei Kinder mit akutem Leberversagen berichtet. 

Die drei Kinder würden für Lebertransplantationen gemeldet. Es sei hoch wahrscheinlich, dass dies erforderlich sein werde, sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin II am Uniklinikum Essen, Prof. Dr. Lars Pape. Der Vater eines der Kinder werde ebenfalls in Essen behandelt, sagte er. 

Akutes Leberversagen sei typisch bei Knollenblätterpilzen. „Wir sehen das alle paar Jahre wieder“, erklärte Pape. Bei Anzeichen einer Pilzvergiftung sollten sich Betroffene sofort ins Krankenhaus begeben. Schnelle Hilfe sei wichtig, bevor ein Leberversagen eintrete.

Wie wahrscheinlich ist der Fund eines Spendeorgans?

In derart eiligen Fällen (High Urgency/HU) wird nach Angaben der Deutschen Leberstiftung im europäischen Raum mit oberster Priorität nach geeigneten Spenderlebern gesucht. Dabei spielten etwa Größe oder Blutgruppe eine Rolle, sagte der Hauptgeschäftsführer der Stiftung, Markus Cornberg der Deutschen Presse-Agentur.

„Diese HU-Listung gilt zunächst für zwei Wochen, in dieser Zeit wird meist ein Organ gefunden.“ Meist erfolge eine Transplantation in solchen Eil-Fällen bereits innerhalb von Stunden oder binnen zwei bis drei Tagen. Allerdings sei es bei Kindern schwieriger, eine geeignete Leber zu finden. Das Problem sei oft sei die Größe des Organs. „Daher kann hier die Wartezeit länger sein.“

Der Experte erläuterte, man könne eine Leber auch auf zwei Personen teilen, das werde „Split-Leber“ genannt. In einer High Urgency-Situation erwäge man das aber in der Regel nicht gleich als erste Option. Denn man müsse dann auch gleichzeitig zwei geeignete Kandidaten haben. Laut Leberstiftung werden etwa 800 Lebern im Jahr transplantiert, der Bedarf sei aber mehr als doppelt so hoch. (dpa)

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