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Monsterwelle. Etwa 30 Meter hoch ist diese Welle vor Nazaré in Portugal, auf der ein winziger Surfer zu sehen ist.

© AFP

"Christian": Heftigster Sturm seit 14 Jahren: Surfer auf Monsterwellen und verschreckte Nordfriesen

Das Sturmtief „Christian“ war das heftigste Unwetter seit 14 Jahren und jagte selbst den erprobten Nordfriesen Furcht ein. Leichtsinnige wagten sich auf Monsterwellen in Portugal. Sehen Sie hier auch ein Video dazu.

Von Andreas Oswald

So einen Sturm gibt es nicht alle Tage. 14 Jahre ist es her, dass im Norden Deutschlands ein heftigerer Sturm wütete. „Anatol“ hieß das Monster damals. Windgeschwindigkeiten von 182 km/h wurden damals auf Sylt gemessen. Diesmal waren es zwar nur 157 km/h, die dort gemessen wurden, wie der Meteorologe Jörg Riemann von der Wetteragentur MeteoGroup sagte.

"Da fing das Meer an zu kochen"

Doch was am Montag passierte, hat selbst die sturmerprobten Nordfriesen beeindruckt. In heftigen Wellen schob sich das Sturmtief „Christian“ über Nordeuropa hinweg und traf den Norden Deutschland mit einer Wucht, die ihresgleichen sucht. So heftig, wie das Orkantief „Christian“ über Inseln und Halligen tobte, hat es der gelassene Postschiffer von Langeneß noch nicht erlebt. „Ich habe noch nie einen Strandkorb fliegen sehen“, sagt der 63-Jährige am Tag danach.

Autos vor der Sansibar wurden gesandstrahlt

„Da fing das Meer auf einmal an zu kochen“, sagte der Bürgermeister von Hallig Hooge, Matthias Piepgras. Die „Sansibar“ auf Sylt war trotzdem gut besucht. Die Autos vor der Tür des Restaurants in den Dünen mussten dagegen einiges aushalten: „Sie wurden gesandstrahlt“, berichtet Laura Stodieck, die Assistentin von „Sansibar“-Chef Herbert Seckler. Dass es auch auf Sylt nicht schlimmer kam, lag auch daran, dass Ebbe herrschte, als der Orkan am stärksten tobte. „Wäre Flut gewesen, hätte es schlimmer ausgesehen.“

Fast alle Dächer beschädigt

Am Dienstagmorgen offenbarten sich die Schäden – auf Sylt, Gröde, Hooge und sonst wo in der nordfriesischen Inselwelt. „Jeder auf der Hallig hat ein Loch im Dach“, berichtet Nissen. Sein Postboot hat „Christians“ Wüten wohl heil überstanden. Am Mittwoch will er damit wieder zum Festland.

Insgesamt 14 Tote in Nordeuropa

In Deutschland forderte „Christian“ nach letzten Angaben fünf Todesopfer, 14 waren es insgesamt in Nordeuropa.

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Großer Leichtsinn trieb Surfer vor Nazaré in Portugal aufs Wasser. Sie wollten die Monsterwellen reiten, die „Christian“ auftürmte. Die Brasilianerin Maya Gabeira verschwand unter einer Welle, als sie nach mehreren Minuten an die Oberfläche trieb, konnte ihr Lehrer Carlos Burle sie retten. Anschließend ging er selber noch mal aufs Wasser und ritt eine Monsterwelle. Die Szene ist auf dem nebenstehenden Foto zu sehen.

In Berlin hat „Christian“ nur wenige Spuren hinterlassen. „Berlin ist glimpflich davongekommen“, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Zwischen 16 und 20 Uhr habe es am Montag 82 wetterbedingte Einsätze gegeben. Etwa lose Bauteile oder herumfliegende Äste hätten dabei die meisten Probleme gemacht. Am Kurfürstendamm drohte eine Lichterkette hinabzustürzen und führte zu Verkehrsbeeinträchtigungen. mit AFP/dpa

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