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Nach einer Chaosfahrt über mehrere Autobahnen hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen einen auffälligen Lkw-Fahrer aus dem Verkehr gezogen.

© dpa/Sascha Thelen

Update

Hinweise auf Alkoholeinfluss beim Fahrer: Weitere Ermittlungen nach Lkw-Chaosfahrt mit 19 Verletzten in NRW

Ein Lkw fährt in Schlangenlinien über die Autobahn. Erst nach mehreren Unfällen endet die Fahrt im Gegenverkehr. Stand der Fahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss?

Stand:

Nach der Lkw-Chaosfahrt mit 19 Verletzten auf Autobahnen gibt es nach den Worten von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) erste Hinweise auf eine Alkoholisierung sowie eine psychische Erkrankung des Fahrers. Das sagte er der „Rheinischen Post“ (Montag). „Diese wahnsinnige Chaos-Fahrt hätte in einer Katastrophe enden können. Ich glaube, wir können von Glück reden, dass wir keine Toten zu beklagen haben“, sagte Reul. Er wünsche den vielen verletzten Menschen eine schnelle Genesung.

Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr, deute nichts auf eine terroristische Tat des Lkw-Fahrers oder etwa eine Amokfahrt des Mannes hin.

Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, dass der festgenommene Lkw-Fahrer zunächst in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden ist. Im Rahmen der ersten Untersuchungen des Mannes hätten sich Hinweise ergeben, dass der Mann psychisch krank sei. Ob der Lkw-Fahrer in der psychiatrischen Klinik verbleibe, müsse noch entschieden werden.

Die Auswertung der Blutproben des Lkw-Fahrers werde wie üblich noch längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte der Polizeisprecher. Dabei geht es um die Frage, ob der Fahrer während der Chaosfahrt unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen gestanden hat.

Der 30-Jährige war auf der A1 bei Hagen festgenommen worden, nachdem sein Lkw etliche Fahrzeuge gerammt hatte und nach einer Kollision im Gegenverkehr schließlich zum Stehen gekommen war.

Die Ermittler korrigierten die Zahl der Verletzten im Verlauf des Sonntags wieder nach unten. Statt der zwischenzeitlich berichteten 26 Verletzten gab es insgesamt 19. Davon ist laut Polizei einer in Lebensgefahr, sieben sind schwerverletzt. Elf Menschen erlitten leichte Verletzungen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen neben einem beschädigten Auto auf der Autobahn 1 bei Hagen an der Unfallstelle.

© dpa/Sascha Thelen

Der verdächtige Lkw wurde der Polizei gegen 16.25 Uhr gemeldet, als er in auffallend unsicherer Fahrweise auf der A46 im Bereich Neuss unterwegs war. Zwar konnte ihn die Autobahnpolizei bald darauf lokalisieren. Allerdings missachtete der Fahrer laut Polizei ihre Anhaltezeichen und fuhr weiter mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit und in Schlangenlinien über die A 46 in den Raum Wuppertal und dann auf die A1.

Fahrt endet im Gegenverkehr

Dort endete die Chaosfahrt des Lkw schließlich. Zwischen Volmarstein und Hagen-West geriet der Lastwagen in den Gegenverkehr und kam nach der Kollision mit anderen Fahrzeugen zum Stillstand, wie die Polizei erklärte. Beamte konnten den Fahrer an der Unfallstelle festnehmen. Zurück blieben mehrere völlig demolierte Autos und eine offensichtlich beträchtliche Schadensbilanz in noch unbekannter Höhe.

Infolge der Unfallserie kam es zu Sperrungen mehrerer Autobahnabschnitte. Am frühen Sonntagmorgen war laut Polizei noch die A1-Strecke in Fahrtrichtung Köln ab Hagen-West sowie in Fahrtrichtung Bremen ab Gevelsberg bis zur Unfallstelle gesperrt. Die Sperrungen dürften demnach bis zum Mittag anhalten. Die Sperrung der A46 zwischen Varresbeck und Wuppertal-Nord wurde dagegen wieder aufgehoben.

Auf der Internetseite des LKA NRW schaltete die Polizei ein Hinweisportal frei. Dort können Zeugen Fotos und Videos hochladen oder andere Hinweise hinterlassen. (dpa)

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