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Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau: Ein Fahrradfahrer und ein Auto fahren über eine vom Regen überschwemmte Straße (Archivbild vom 24.08.2023).

© dpa/-

Update

Hochwassergefahr in Deutschland: 1300 Menschen sollen im Bodenseekreis ihre Häuser verlassen 

Im Süden und Osten regnet es unaufhörlich. In Günzburg wird der Katastrophenfall ausgerufen. Im Bodenseekreis sollen Menschen ihre Häuser verlassen.

Stand:

Am Wochenende erwartet den Süden und Osten Deutschlands erheblicher Dauerregen. Vor Überflutungen wird gewarnt.

Rund 1300 Menschen in Meckenbeuren im Bodenseekreis wurde geraten, ihr Zuhause zu verlassen. Es handele sich um keine Evakuierung, sondern um eine Empfehlung, sagte eine Sprecherin der Gemeinde in Baden-Württemberg am Freitagabend.

Es wird laut Mitteilung damit gerechnet, dass die anhaltend starken Regenfälle insbesondere zu extremem Hochwasser im Fluss Schussen führen, auch das Risiko für weitere Flüsse im Gemeindegebiet steige.

Die Feuerwehr informiert den Angaben zufolge mit Durchsagen die betroffenen Anwohner, die für die kommenden Nächte bei Angehörigen oder Freunden unterkommen sollen. Alternativ gibt es einen Schutzraum, weitere Unterkünfte seien in Vorbereitung.

„Wir hoffen immer noch, dass sich die Wetterlage etwas entspannt und die Hochwasserpegel weniger dramatisch ausfallen als vorhergesagt“, so Bürgermeister Georg Schellinger laut Mitteilung.

„Heute Nacht überschreiten wir möglicherweise den Höchststand früherer Schussen-Hochwasser. Deshalb haben wir schon heute mit der Evakuierung begonnen. Wir möchten, dass sich die Menschen in Ruhe auf die herausfordernde Lage einstellen, ihre Sachen packen und vielleicht bei Freunden unterkommen können - und nicht in der Nacht aus den Betten gerissen werden.“

Unwetterwarnung für den 1. und 2. Juni 2024

© dpa, DWD, OSM-Mitwirkende I Tagesspiegel/Rita Böttcher

Starke Regenfälle haben in Mannheim bereits zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Vor allem im Stadtteil Seckenheim liefen am Donnerstagabend Keller voll, teilweise wurden Straßen überflutet, wie die Feuerwehr am Abend mitteilte. Die Feuerwehr war mit Tauchpumpen und Wassersaugern im Einsatz. Verletzte habe es nicht gegeben, hieß es.

Die Wasserstände einiger Flüsse im Süden steigen und ein erster Landkreis - Günzburg in Bayern - hat am Freitagabend vorbereitend den Katastrophenfall ausgerufen. „Die seit Tagen angekündigte Unwetterlage für weite Bereiche Süddeutschlands ist nun südlich der Donau bereits im Gange und breitet sich in der Folge weiter nach Norden aus“, meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag.

  • Der DWD gab am Donnerstag amtliche Unwetterwarnungen vor erheblichem Dauerregen heraus – und zwar für große Teile Bayerns und Baden-Württembergs. Sie galten vorläufig von Freitag an, teils bis in die Nacht auf Montag hinein.
  • Das Niederschlagsgebiet führe im Laufe des Freitags „in einem Bogen zwischen Main und Donau in Richtung Bodenseeregion“, so der DWD. In das Niederschlagsgebiet eingebettet seien einzelne Gewitter mit Starkregen.
  • Bis zum Samstagmorgen erwartet der DWD in diesen Regionen verbreitet 24-Stunden-Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter. Lokal könnten es deutlich mehr sein.
  • Es sei mit „extrem ergiebigem Dauerregen“ der Stufe 4 (von 4) zu rechnen. Durch massive Überflutungen und hohe Pegelstände, unpassierbare oder von Wassermassen eingeschlossene Gebiete bestehe „große Gefahr für Leib und Leben“. 
  • „Besonders in Richtung Schwaben liegen diese Mengen verbreitet bei 50 bis 100 Litern pro Quadratmeter“, sagte DWD-Meteorologe Helge Tuschy. „Entsprechend nimmt in diesen Regionen die Gefahr von Überschwemmungen zu.“
  • Insgesamt könnten in den 72 Stunden bis zur Nacht auf Montag in einem breiten Streifen vom Schwarzwald ostwärts bis ins westliche Bayern 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, von Schwaben nord- bis nordostwärts bis zur Donau sogar bis zu 150 Liter. 

Auch abseits dieses Bereichs erwartet der DWD am Freitag im Norden noch einige kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen. Auch an der Oder seien einzelne kräftige Gewitter möglich. Überall sonst bleibt es bei einem geringen Schauerrisiko meist freundlich. In Richtung Nordwesten freundlich.

  • Darüber hinaus gab es eine sogenannte Vorabinformation für einen breiten Streifen in Thüringen und Sachsen, wo es ab Freitagmittag bis Sonntagnachmittag zu ergiebigem Dauerregen kommen soll.

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Die Meteorologen sprechen von einem Tief, das von den Alpen bis nach Polen zieht und zum Teil ergiebigen und gewittrigen Dauerregen bringen könne. Die Niederschlagsmenge kann demnach zwischen 50 und 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden liegen.

Veranstaltungen vorsorglich abgesagt

Die Fachleute sagen: Sollte es derart viel regnen, sind Überflutungen wahrscheinlich. Nach Angaben des DWD kann Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen, Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden drohen. Auch Erdrutsche seien möglich.

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Vielerorts wurden Einsatzstäbe gebildet, Flussmeistereien in Bereitschaft gesetzt und weitere Vorsorge getroffen.

Hochwassergefahr

  • In Thüringen werde an Talsperren zusätzlicher Stauraum geschaffen, um die Wassermassen aufnehmen zu können, hieß es vom Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Einige für das Wochenende geplante Veranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt. Außerdem bringt die Stadt Chemnitz mobile Hochwasserschutzwände in Stellung. Sie seien zum Schutz der Innenstadt vorgesehen, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Zudem wurde die Wasserwehr in Rufbereitschaft versetzt. Auch wurden öffentliche Sandsackabfüllplätze geöffnet. Dort könnten sich Bürger und Bürgerinnen kostenlos Säcke mit Sand füllen, hieß es.
  • Auch in Hessen ist die Lage mit Blick auf mögliche Hochwasser angespannt: Durch Niederschläge in den vergangenen Tagen ist durch weiteren Starkregen am Wochenende an den hessischen Abschnitten von Werra, Rhein und Neckar mit der Überschreitung von Meldestufen zu rechnen.
  • In Sachsen gibt es wegen ab Freitagabend erwarteter unwetterartiger Niederschläge erste Hochwasserwarnungen für die Obere Weiße Elster, die Mulden und die Nebenflüsse Obere Elbe. Deshalb bleiben die Parks der Schlösser Rammenau und Weesenstein sowie der Klosterpark Altzella an diesem Wochenende geschlossen. Der Park von Schloss Pillnitz in Dresden öffne nur eingeschränkt, teilte die staatliche Schlösserverwaltung am Freitag in Dresden mit. Sie riet auch vor dem Betreten des Großen Gartens, des Zwingergartens und des Brühlschen Gartens in der Landeshauptstadt ab. Auch die Dresdner Parkeisenbahn pausiert. Zudem wurden Veranstaltungen zum Kindertag etwa im Barockgarten Großsedlitz abgesagt.
  • Überschwemmte Wege, umstürzende Bäume, abbrechende Zweige oder Vogelkästen würden Gefahren bergen, begründete die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH die Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz von Gästen.

Für nächste Woche sei eine Wetterberuhigung in Sicht, erklärte Meteorologe Tuschy. Und abseits des Regens im Süden sei das Wetter im Rest von Deutschland meist freundlich bei aktuell 16 bis 23 Grad, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag auf X, vormals Twitter, mit. „Im Norden ziehen allerdings wiederholt Schauer, später auch einzelne #Gewitter durch, wie auch im Umfeld der Oder zum späten Nachmittag/Abend“, hieß es.

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Zuletzt gab es in Deutschland Mitte Mai Hochwasser. Betroffen waren Teile von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und des Saarlands. (dpa/Tsp)

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