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Prozess gegen Großhändler: Hunderte Kilo Gammelfleisch verkauft

Rund eineinhalb Jahre nach dem ersten großen Gammelfleischskandal in Baden-Württemberg hat der Prozess gegen einen Großhändler begonnen. Er soll Restaurants und Metzgereien verdorbenes Fleisch geliefert haben.

Stand:

Tettnang/Bodensee - Im November 2005 hatten die Behörden in der Firma rund 2,5 Tonnen Ware beschlagnahmt. 838 Kilogramm waren völlig vergammelt. Andere Packungen trugen gefälschte oder unleserliche Etiketten, um frische Ware vorzutäuschen oder Daten zu verschleiern. In der Kundenkartei der Fleischfirma standen 250 Gastronomiebetriebe.

Die Anklage lautet auf Betrug, Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz und Dokumentenfälschung. Oberstaatsanwalt Klemens Abele geht davon aus, dass ein Großteil der ausgelieferten Ware verzehrt worden ist. Der Angeklagte, gelernter Metzger und Kaufmann, sagte jedoch: "Ich bin ein ehrlicher Mann." Er habe möglicherweise ein wenig den Überblick über seine Lagerhaltung verloren; in keinem Fall aber wollte er vorsätzlich handeln.

"Vergammeltes Zeugs ohne Ende"

Richter Eckhard Geiger äußerte erhebliche Zweifel. Er erinnerte den Angeklagten daran, dass dieser sogar ausdrücklich Ware ohne jegliches Datum bei anderen Großhändlern bestellt haben soll. Der Staatsanwalt warf ihm vor: "In Ihrem Kühlhaus lag doch vergammeltes Zeugs ohne Ende." Der Prozess wird am 22. März fortgesetzt. Das Urteil wird am 26. März erwartet. (tso/dpa)

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