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Für die Premiere des Films "Isle of Dogs" besucht Bryan Cranston die Berlinale.

© AFP/John McDougall

Schauspieler Bryan Cranston: "Ich könnte nie Donald Trump verkörpern"

Seine deutschen Großeltern sind für den "Isle of Dogs"-Darsteller ein Vorbild, sein Vater eher nicht. Bryan Cranston über Ruhm und warum er nie Trump spielen könnte.

Der Schauspieler Bryan Cranston ist seinen deutschen Großeltern rückblickend dankbar, dass sie so streng mit ihm waren. „Meine Großeltern haben uns ordentlich gedrillt und uns Pünktlichkeit, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein eingeimpft. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das für meine Entwicklung sehr gut war. Ich habe dort ein Arbeitsethos entwickelt, eine Freude an der Arbeit, die ich mir bis heute erhalten habe“, sagte der Amerikaner dem "Tagesspiegel am Sonntag". Nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte und seine Mutter zu trinken anfing, wurde Cranston mit seinen zwei Geschwistern von den Großeltern großgezogen.

Sein Vater hingegen taugte nicht als Vorbild. „Man könnte sagen, dass ich Schauspieler geworden bin, weil mein Vater auch einer war – aber im Grunde genommen habe ich von ihm hauptsächlich gelernt, wie man es nicht machen sollte. Er wollte unbedingt ein Star werden. Und das war sein Problem.“

Obwohl Cranston als wandelbarer Charakterdarsteller gilt, habe auch sein darstellerisches Vermögen Grenzen, gestand er im Gespräch: „Ich muss jede Figur, die ich spiele, verteidigen können“, sagt er. „Ich brauche zumindest eine plausible Rechtfertigung für ihr Verhalten. Deshalb könnte ich zum Beispiel nicht Donald Trump verkörpern, weil ich mich ihm nie und nimmer von einem neutralen Standpunkt aus nähern könnte. Eigentlich schade, denn aus ihm ließe sich ein schöner Shakespeare-Schurke machen.“

Dass er in seinen frühen Jahren als Schauspieler oft Not litt, lasse ihn heute dankbarer sein. „Ich bin froh, dass mich der Ruhm nicht schon in jungen Jahren ereilt hat, damals hätte ich ihn nicht so gut verkraftet. Weil ich lange um mein Auskommen kämpfen musste, weiß ich meinen heutigen Status zu würdigen. Früher dachte ich: ‚Wenn du je berühmt wirst, bleibst du, wie du bist.‘ Stimmt leider nicht. Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich verändert. Als Promi muss man sich zwangsläufig in der Öffentlichkeit anders verhalten.“

Seine Berühmtheit habe mitunter jedoch auch amüsante Seiten, gestand er, bei der Frage nach den skurrilsten Erlebnissen mit Fans: „Die bizarrsten kann ich gar nicht erzählen. Die sind nicht jugendfrei. Sagen wir’s mal so: Wenn du dein eigenes Konterfei als Tattoo auf einem fremden Hintern entdeckst, weißt du, dass du es wirklich geschafft hast!“

Lesen Sie das Interview im Wortlaut in der heutigen Tagesspiegel-Sonntagsausgabe.

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