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Panorama: JJ1?

JJ1 setzt seit Wochen Bayern in Angst und Schrecken und Restdeutschland in helle Aufregung. Wer ist das eigentlich?

JJ1 setzt seit Wochen Bayern in Angst und Schrecken und Restdeutschland in helle Aufregung. Wer ist das eigentlich?

JJ1 ist ein süßer, zweijähriger Braunbär. Seit Anfang Mai taucht er mal hier, mal da in oberbayrischen Dörfern und Wäldern auf und frisst ein paar Schafe und Ziegen.

Hallo?! Ein Braunbär mitten in Bayern? Sind die dort nicht längst ausgestorben?

Allerdings. Der letzte wurde vor 170 Jahren erlegt. Deswegen waren alle auch erst total entzückt, als JJ1 auftauchte. Der bayrische Umweltminister wollte sogar eine Willkommenspressekonferenz für ihn veranstalten.

Und dann?

Naja, dann fing JJ1 das Haustiergemetzel an. Sehr unschön. Edmund Stoiber, der bayrische Ministerpräsident, hat persönlich allen Jägern erlaubt, JJ1 zu töten.

Stoiber? Ist das der, der so konfus von einem „Problembären“ gebrabbelt hat?

Genau. Stoiber ist berühmt für seine Gaga-Reden. Noch besser ist seine Rede, in der er die Magnetbahn Transrapid lobt. Aber das nur am Rande.

Sind Bären nicht eigentlich ganz friedlich?

Stimmt. Normalerweise haben sie Angst, in die Nähe von Menschen zu kommen. JJ1 hat die nicht. Er hat schon früh gelernt, dass er in der Nähe von Dörfern besser an Futter kommt. So ein Huhn aus dem Stall ist halt leichter zu kriegen als ein Reh, das durch den Wald sprintet.

Und wo kommt JJ1 her?

Aus einem Bären-Wiederansiedlungsprojekt in Südtirol. Von dort ist er nach Bayern gewandert. An dem Projekt sind Experten der Tierschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) beteiligt.

Aber die haben ein Herz für ihn, oder?

Naja, sie wollen ihn nicht gleich umbringen. Aber einfangen und in ein Wildgehege bringen. JJ1 wird nie lernen, dass Menschensiedlungen eine No-Go-Area für ihn sind, sagen Experten. Jetzt werden finnische Bärenjäger eingeflogen. Und eine Spezialfalle, die aussieht wie ein riesiges Blechrohr, ist aus den USA eingetroffen.

Ist wenigstens Greenpeace pro Bär?

Greenpeace kümmert sich eher um globale Probleme, der WWF um einzelne Tierarten. Beispiel: Wenn Greenpeace versucht, das Ökosystem Wald zu erhalten, kümmert sich der WWF um fünf übrig gebliebene Fischotter.

Könnte JJ1 auch Menschen anfallen?

Weiß keiner so genau. Zu nahe kommen sollte man ihm jedenfalls nicht.

Warum hat der Bär eigentlich so einen bekloppten Namen?

JJ steht für „Jurka“ und „Joze“. Das sind die Namen seiner Eltern. Die 1 trägt er, weil er einen Zwillingsbruder hat. Der heißt JJ2. Tierschützer sind bei der Namensfindung von Babys halt nicht so einfallsreich wie Angelina Jolie und Brad Pitt. tiw

Nicht zu verwechseln mit: Balou, LL Cool J, J.Lo, Jay Leno und Käpt’n Blaubär

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