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Studenten sitzen bei der Abschlusszeremonie (Symbolbild)

© picture alliance/Daniel Reinhardt

Erinnerungen an Fall von 2018: Junger Mann stirbt bei Studententaufe im belgischen Gedinne

Bei einer sogenannten Studententaufe im belgischen Gedinne kommt ein Mann ums Leben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Stand:

Bei einer Aufnahmefeier für neue Studierende ist in Belgien ein junger Mann ums Leben kommen. Der 2002 geborene Mann sei in der Nacht zum Sonntag im südbelgischen Gedinne gestorben, berichtete die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den örtlichen Staatsanwalt Vincent Macq.

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Zur Todesursache gab es zunächst keine Angaben. Die Ermittlungen zu einer möglichen strafrechtlichen Verantwortung liefen, sagte Macq. Am Dienstag soll eine Autopsie durchgeführt werden.

Bei der sogenannten Studententaufe von Samstag auf Sonntag waren fast 300 junge Menschen, die dort schliefen. Die Feier wurde von mehreren Hochschulen der Provinz Namur veranstaltet. Derlei Aufnahmerituale stehen in Belgien teils stark in der Kritik, unter anderem weil die Neuankömmlinge dort zum Teil gedemütigt werden.

Erinnerungen an den Fall des 20 Jahre alte Sanda Dia

Der aktuelle Fall weckt in Belgien Erinnerungen an den Fall des 20-jährigen Sanda Dia, der im Dezember 2018 bei einem Aufnahmeritual einer flämischen Studentenverbindung eine grausame Tortur über sich ergehen lassen musste und in der Folge starb. Gegen 18 Angeklagte läuft derzeit in Hasselt der Prozess wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfeleistung und der Verabreichung schädlicher und tödlicher Substanzen.

Sanda Dia wurde damals aus einem Brunnen gezogen. Nur eine Stunde später ist er im Krankenhaus gestorben. Seine Körpertemperatur kühlte sich in dem Brunnen auf 28,7 Grad herunter. Er war Student an der Elite-Universität KU Leuven in Löwen.

Ein Gerichtsmediziner erklärte damals, dass Dia nicht nur sehr viel Alkohol konsumiert hatte, er hatte zudem vier Liter Meerwasser getrunken. Außerdem wurde berichtet, dass Dia auch Fischöl zu sich nehmen, einem Aal den Kopf abbeißen musste, auf ihn uriniert wurde und er stundenlang in kaltem Wasser ausharren musste. Die Tortur war Aufnahmeritual der Studentenverbindung „Reuzegom“.

Zum Auftakt der Verhandlung gegen die 18 Angeklagten verständigte sich das Landgericht darauf, die ersten Zeugen, Experten sowie Gerichtsmediziner im Oktober anzuhören. Die Mitglieder von „Reuzegom“ werden im April 2022 befragt. Wie belgische Medien berichten, könnte den Angeklagten eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren drohen. (Tsp mit dpa)

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