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Panorama: Klischees von Mann und Frau

Allensbach-Studie sieht einzelne Veränderungen

Berlin - Gängige Klischees zum Wesen von Frauen und Männern sind in den Köpfen noch sehr präsent. Das hat eine neue Studie zur Frage „Typisch Mann, typisch Frau?“ ergeben, deren Ergebnisse am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurden. Dies gelte besonders für die junge Generation, sagte Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach. „Die Alltagswirklichkeiten von Mann und Frau haben sich zwar zunehmend angenähert, nicht aber das Interessenspektrum.“ Die repräsentative Befragung bestätigte die verbreitetsten Klischees: Die meisten Männer (65 Prozent) reden tatsächlich gern über Sport, und für Frauen sind Neuigkeiten aus dem Freundeskreis mit 75 Prozent das Topthema. Frauen interessieren sich am meisten für Gesundheitsfragen und Kinder, Männer dagegen für Autos, Technik und Politik.

Junge Frauen von 16 bis 30 Jahren sind demnach kommunikativ und aufgeschlossen: 47 Prozent von ihnen stuften sich als „sehr kommunikativ“ ein. Von den gleichaltrigen Männern taten dies nur 21 Prozent. Bei ihnen nimmt der Studie zufolge auch das Interesse an Politik, Wirtschafts- und Finanzfragen ab.

Die Untersuchung zeigt aber auch auf, dass Stereotypen der Wirklichkeit gar nicht standhalten müssen: Fast die Hälfte der Deutschen glaubt, Männer und Frauen führen die besten Gespräche jeweils unter sich. Fragt man indes nach der persönlichen Erfahrung, so bleibt nur ein Drittel bei dieser Darstellung.

Auch die immer noch weitverbreitete Vermutung, Männer können sich bei Gesprächen besser durchsetzen, steht im Widerspruch zum persönlichen Erleben: „Dies hängt vom Einzelfall ab“, urteilte die Mehrheit der Befragten. Der kommunikative Graben zwischen Männern und Frauen sei tatsächlich kleiner als vielfach angenommen. Dies gilt auch für die Kommunikationsstile von Männern und Frauen in Führungspositionen. Zwar ist die Mehrheit der Deutschen davon überzeugt, Männer führten anders als Frauen. Diese Ansicht bröckelt jedoch, wenn man nach persönlichen Erfahrungen der Berufstätigen fragt.

Fast 60 Prozent der Befragten ist es heute egal, ob ihr Vorgesetzter Mann oder Frau ist – hierbei sind sich männliche wie weibliche Berufstätige völlig einig. Wenn überhaupt Unterschiede angegeben werden, punkten Frauen als Vorgesetzte vor allem mit Empathie. Sie gelten als verständnisvoll, haben ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter und sparen nicht mit Lob und Anerkennung.

Männlichen Chefs wird vergleichsweise häufiger attestiert, Kritik sachlich und nicht persönlich zu äußern, sehr bestimmt aufzutreten und keinen Widerspruch zu dulden.

Im Rahmen der Studienreihe „Gesprächskultur in Deutschland“ befragte das Institut für Demoskopie im Auftrag eines Kaffeeherstellers im November und Dezember 2010 insgesamt 1852 Personen ab 16 Jahren. Dazu wurde jetzt der dritte Band „Typisch Frau, typisch Mann? Kommunikationsstile zwischen Klischee und Wirklichkeit“ veröffentlicht. dapd

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