Panorama: Köhler und die Vorzeige-Aula
So mancher wird sich am Donnerstag die Augen gerieben haben: Die Aula der Kepler-Hauptschule, in der der Bundespräsident seine „Berliner Rede“ hielt, sah ganz anders aus als man es in Berlin erwartet: strahlend saniert, strahlend schön. Wer da an Potemkinsche Dörfer dachte oder einfach nur neidisch wurde, lag allerdings völlig falsch.
So mancher wird sich am Donnerstag die Augen gerieben haben: Die Aula der Kepler-Hauptschule, in der der Bundespräsident seine „Berliner Rede“ hielt, sah ganz anders aus als man es in Berlin erwartet: strahlend saniert, strahlend schön.
Wer da an Potemkinsche Dörfer dachte oder einfach nur neidisch wurde, lag allerdings völlig falsch. Denn erstens war die Aula „echt“ – Augenzeugen können das bestätigen. Und zweitens gibt es für Neid gar keinen Grund, denn die Schule hat stark gelitten, um letztlich jetzt wie Phoenix aus der Asche zu steigen: Ihre Aula war nämlich von 1978 bis 2003 baupolizeilich gesperrt, weil die Schule kein Geld für Reparaturen bekam: Erst gab es keines, weil alle Mittel in die Sanierung der Asbestschulen fließen mussten. Und als man dann, 1990, wieder auf der Investitionsliste stand, war die Mauer weg und das zugesagte Geld wanderte in den Osten, wo mehr kaputt war als nur die Aulen.
Aber wie das eben so ist in Berlin, ging es dann, 2003, ins andere Extrem: Was 1978 noch für 30 000 Mark hätte repariert werden können, kostete jetzt 2,5 Millionen Euro. Aber dafür bekam man dann nicht nur eine funktionierende Elektrik, sondern auch einen Fahrstuhl, tollste Technik, neues Gestühl und, und, und. Richtig so. Schade nur, dass inzwischen einige Schülerjahrgänge die Schule durchliefen, ohne von ihrer Aula mehr zu kennen als nur eine verschlossene Tür. sve
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