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Panorama: Leere Kassen, wechselnde Besitzer

Die Cambridge School steckt in der Krise

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Eine Vorstadtvilla inmitten von 40 000 Quadratmetern Park – schöner als die Cambridge International School kann eine Schule kaum sein. Doch es herrscht Unfrieden im Idyll der Staakener Privatschule: In der Kasse fehlen 300 000 Euro, die Eigentümerin meldete Insolvenz an, gegen sie und den ehemaligen Inhaber sind Strafanträge gestellt. in den letzten Monaten unterrichteten die Lehrer die 128 Schüler unentgeltlich. Nun scheint eine Lösung in Sicht: Eltern und Lehrer haben einen Verein gegründet und wollen die Trägerschaft der Schule übernehmen. Derzeit seien sie in „ernsthaften Verhandlungen“ mit Investoren, sagt Andreas Schulz, Rechtsanwalt der Eltern.

Bis zum letzten Jahr gehörte die Schule, die einen britischen Schulabschluss anbietet, Global Education Management Systems. Im Sommer wurde Georgije K. Eigentümer – für die Elternschaft unerwartet: „Wie dieser Verkauf zustande kam, darüber wurde uns nichts gesagt“, sagt der Vereinsvorsitzende Herbert Steffen. Anfang 2007 gab es die nächste Überraschung für die Eltern, die jährlich zwischen 10 500 und 13 350 Euro Schulgeld zahlen: Sie erfuhren, dass seit Oktober keine Sozialabgaben für die Lehrer entrichtet worden waren und im Januar auch die Gehaltszahlungen ausblieben. Bei den Eltern mehrte sich der Verdacht, dass Georgije K., gegen den fünf zivilrechtliche Haftbefehle wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt waren, die Gelder veruntreut hatte. Am 6. Februar verkaufte er die Schule an Ilona S., Großmutter einer ehemaligen Schülerin. Im Übernahmevertrag erklärte sie, Kenntnis über alle Umstände zu haben, behauptete aber später, erst nach Unterzeichnung Einblick in die Finanzlage erhalten zu haben. Am 22. Februar stellte sie einen Insolvenzantrag. Ob Ilona S. unüberlegt oder im Einvernehmen mit Georgije K. handelte, ist ungeklärt. Zu einer Stellungnahme ist sie nicht bereit. Georgije K. beteuert, dass bei seinem Ausscheiden kein Geld gefehlt habe.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Typen von Privatschulen: Ersatzschulen folgen dem regulären deutschen Lehrplan und unterliegen der staatlichen Aufsicht. An Ergänzungsschulen, zu denen die Cambridge International School zählt, gibt es andere Curricula und kaum Aufsicht durch die Schulbehörde. Trägerwechsel müssen aber stets angezeigt werden – unter Vorlage des Führungszeugnisses. Die Übernahme der Schule durch Georgije K. sei ihrer Behörde nicht mitgeteilt worden, sagte die Sprecherin der Bildungsverwaltung. „Sonst hätten wir eingegriffen.“

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