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28.09.2023, Hessen, Bad Emstal: Mitarbeiter der Spurensicherung stehen an ihren Einsatzfahrzeugen.

© dpa/Swen Pförtner

Update

Tod von 14-Jähriger in Hessen: Obduktion bestätigt Gewalttat - Verdächtigter schweigt

Bei der Toten handelt es sich laut Polizei um eine seit Mittwoch vermisste 14-Jährige aus Bad Emstal. Am Donnerstag wurde ein Tatverdächtiger festgenommen, er war ein Bekannter der Schülerin.

Stand:

Nach dem Fund einer toten 14-Jährigen in einem Wald in Nordhessen sitzt ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Gegen ihn bestehe der dringende Tatverdacht des Mordes, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Kassel mit. Der 20-Jährige sei ein Bekannter der Jugendlichen, beide seien möglicherweise über eine Clique miteinander in Kontakt gekommen.

Der 20-jährige Deutsche aus dem Landkreis Kassel war den Ermittlern zufolge am Donnerstagabend festgenommen worden. Ermittlungen und Durchsuchungen hätten die ersten Verdachtsmomente gegen ihn erhärtet.

Der 20 Jahre alte Tatverdächtige schweigt bislang. „Im Rahmen der richterlichen Vorführung am vergangenen Freitag hat er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und keine Angaben zur Sache gemacht“, teilte die Staatsanwaltschaft Kassel am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Dem Beschuldigten sei ein Pflichtverteidiger bestellt worden. „Ob die Verteidigung sich für den Beschuldigten zur Sache einlassen wird, bleibt abzuwarten.“

Er sei im zeitlichen Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens im Bereich des Waldrandes gesehen worden. Bereits bei der Suche sei er von der Polizei befragt worden. Nach dem Fund der 14-Jährigen seien seine Angaben in den Fokus gerückt.

Durch eine Durchsuchung seiner Wohnung „konnten die ersten Verdachtsmomente gegen ihn erhärtet werden“, hieß es in einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Bei ihm seien das Handy der Jugendlichen und andere Beweismittel gefunden worden. Für die Justiz sei der Mann kein Unbekannter, bisher sei aber nicht durch Gewalt aufgefallen.

Laut Staatsanwaltschaft ist die Kasseler Kriminalpolizei nun mit den weiteren Ermittlungen beschäftigt. „Insbesondere sind Handydaten auszuwerten, Zeugen zu vernehmen“, hieß es am Montag. Auch Hinweisen aus der Bevölkerung, insbesondere aus dem Kreise der Familie der Verstorbenen, werde nachgegangen. Aufgrund der laufenden Ermittlungen sei es nicht möglich ist, zu einzelnen Schritten der Erkenntnisgewinnung Stellung zu nehmen.

Obduktion bestätigt Gewalttat

Zur genauen Todesursache der Jugendlichen machten Polizei und Staatsanwaltschaft nach einer Obduktion keine Angaben. Die Obduktion ergab allerdings, dass die 14-Jährige Opfer einer Gewalttat wurde.

Die 14-Jährige war seit Mittwochabend vermisst worden, nachdem sie ihr Zuhause in Bad Emstal verlassen hatte. Die Polizei wandte sich daraufhin mit einem Foto des Mädchens an die Öffentlichkeit und bat um Mithilfe bei der Suche.

Die Beamten hatten zeitweise auch öffentlich nach der 14-Jährigen gesucht. Bad Emstal ist eine kleine nordhessische Gemeinde mit rund 6000 Einwohnern in vier Ortsteilen. Sie liegt im Naturpark Habichtswald, rund 25 Autominuten südwestlich von Kassel.

Leiche bei Suche nach vermisster Jugendlicher entdeckt

Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Mann den Leichnam der Schülerin am Donnerstag beim Holzmachen entdeckt. Er befand sich demnach bei einer Baumgruppe an einem Feldrand außerhalb der Ortschaft im Bereich eines Holzstapels. Der Mann habe sofort die Polizeibeamten verständigt, die sich im Rahmen der Suche nach der 14-Jährigen in der Nähe aufhielten.

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Ein alarmierter Notarzt habe nur noch den Tod des Mädchens feststellen können, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Bereits die ersten Ermittlungsergebnisse legten demnach ein Verbrechen nahe.

Bürgermeister von Bad Emstal erschüttert

Der Bürgermeister der Gemeinde im Landkreis Kassel hat sich am Freitag erschüttert gezeigt. „Wir sind schockiert über das gestern Abend bei uns in der Gemeinde Geschehene. Es ist ein Ereignis, dass eine Gemeinde wie die unsere schwer erschüttert“, teilte Stefan Frankfurth (SPD) mit.

Frankfurth dankte den ermittelnden Behörden sowie den Einsatzkräften der Feuerwehr, die bei der Suche nach der vermissten Schülerin unterstützt hatten. 

Schulleitung und Lehrerschaft der Schule, welche die 14-Jährige besucht hatte, kümmerten sich aktuell intensiv um die Schülerinnen und Schüler, die um eine von ihnen trauerten, so Frankfurth weiter.

Kerzen stehen vor einer Schule in Bad Emstal.

© dpa/Nicole Schippers

„Die evangelische Kirche hier vor Ort hat einen Trauerraum eingerichtet.“ Die Anteilnahme der Bevölkerung sei überall zu spüren, die Presse nicht zu übersehen, fuhr der Bürgermeister fort. 

„Der Familie möchten wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Es ist unvorstellbar, einen solchen Verlust in der Familie zu haben.“ Frankfurth bat darum, den Angehörigen ihren Raum für Trauer zu lassen und ihnen die angemessene Ruhe zur Verarbeitung der Geschehnisse zu geben. „Lassen Sie uns einen Moment in Stille verweilen“, schloss er.

Der Fundort der Leiche war am Donnerstagabend weiträumig abgesperrt worden. Die Feuerwehr half dabei, das Gelände auszuleuchten, damit Kriminalpolizei und Spurensicherung bis in die Nacht ihrer Arbeit nachgehen konnten. Auch eine Drohne setzten die Ermittler dabei ein.

Die Spurensicherung sei gegen 4.30 Uhr am Freitagmorgen abgeschlossen worden, sagte der Sprecher. Lediglich ein paar Restarbeiten würden am Freitag am Fundort noch durchgeführt. (AFP/dpa)

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