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Trauer um Auer, Lama und Roskelley: Leichen von Bergsteigern in Kanada gefunden
Die prominenten Bergsteiger Auer, Lama und Roskelley wurden seit Dienstag im Banff-Nationalpark in der Provinz Alberta vermisst. Jetzt ist ihr Tod bestätigt.
Stand:
In Kanada sind die Leichen der drei verunglückten Bergsteiger Hansjörg Auer (35), David Lama (28) und Jess Roskelley (36) gefunden worden. Die Leichname seien am Sonntag (Ortszeit) entdeckt worden, teilte die Nationalparkverwaltung mit und sprach den Angehörigen ihr Beileid aus. Die Ausnahme-Alpinisten wurden offenbar Opfer eines Lawinenunglücks. Die drei Bergsteiger waren seit Dienstag vermisst worden. Den kanadischen Behörden zufolge wollten die Kletterer den 3295 Meter hohen Berg Howse Peak im Nationalpark Banff über eine schwierige Route an der Ostseite besteigen.
Nachdem die Männer als vermisst gemeldet wurden, suchten Rettungskräfte das Gebiet aus der Luft ab. Der Rettungseinsatz musste zwischenzeitlich wegen schlechten Wetters und der Gefahr weiterer Lawinenabgänge unterbrochen werden. Nach dem Fund von Kletterausrüstung gingen die Behörden vom Tod der Alpinisten aus - eine Nachricht, die große Bestürzung auslöste.
Der 35-jährige Auer und der 28-jährige Lama stammten aus Tirol. Der 36-jährige Jess Roskelley war der Sohn des bekannten US-Bergsteigers John Roskelley. Beide hatten 2003 gemeinsam den Mount Everest bestiegen. Zu diesem Zeitpunkt war Jess Roskelley 20 Jahre alt und damit der jüngste Bergsteiger, der den höchsten Berg der Welt bezwang.
Vor allem Lama galt in der Kletterszene als Ausnahmetalent. Lama wurde zweimal Jugend-Weltmeister und gewann mit 16 bereits Vorstieg- und Boulder-Weltcups. 2009 sicherte er sich WM-Bronze im Vorstieg. Danach widmete er sich komplizierten Besteigungen verschiedenster Berge. Im Oktober 2018 gelang ihm die Erstbesteigung des etwa 6900 Meter hohen Lunag Ri in Nepal über den Westpfeiler. Auer machte vor allem auf sich aufmerksam, weil er komplizierte Routen ohne jede Sicherung kletterte. Auch ihm gelangen zudem einige Erstbegehungen.

© Robert Parigger/APA/dpa
Bereits am Freitag hatte sich sowohl bekannte Bergsteiger als auch österreichische Politiker betroffen von dem Lawinenunglück geziegt. „Meine Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei der Familie und den Freunden der beiden jungen Tiroler“, twitterte Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb in dem Kurznachrichtendienst: „David Lama und Hansjörg Auer haben in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl von Erfolgen die internationale Kletter- und Alpinszene geprägt. Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der beiden Tiroler“.
„Es ist ein sehr schlimmes Unglück, schrecklich“, sagte Bergsteigerlegende Reinhold Messner der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Bergsteiger Peter Habeler bezeichnete Lama als „Ikone“. „Das waren die Besten der Besten. Überflieger im positiven Sinne.“ (AFP, dpa)
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