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Brennende Fähre: Lisco Gloria weitgehend gelöscht

236 Menschen mussten in der Nacht zum Samstag von einer brennenden Fähre gerettet werden. Das Feuer ist mittlerweile weitgehend aus, aber noch nicht vollständig gelöscht.

Der verheerende Brand auf der Ostseefähre „Lisco Gloria“ ist einen Tag nach dem Unfall weitgehend erloschen. Der Brandherd glimme nur noch, sagte der diensthabende Kommandeur des dänischen Seerettungsdienstes SOK der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. „Wir denken, es ist von alleine ausgegangen“, sagte der Chef der Rettungszentrale. Die dänischen Behörden übernahmen die Einsatzleitung, weil das ausgebrannte Schiff in den Gewässern des Nachbarlandes vor Anker gegangen war.

Die Einsatzkräfte waren am Sonntag weiter damit beschäftigt, die heiße Außenhaut des Schiffes zu kühlen. Die Lage sei unter Kontrolle: „Das Schiff liegt stabil und vor Anker“, sagte der Kommandeur. Helfer waren am Samstag von einem Hubschrauber aus an Bord des brennenden Schiffes gegangen und hatten etwa vier Kilometer vor der Küste der dänischen Insel Langeland den Anker der „Lisco Gloria“ setzen können.

„Es ist keinerlei Öl ausgetreten“, sagte der Kommandeur. Vier Spezialschiffe lagen weiter an der Unglücksstelle, um notfalls einzugreifen. An Bord sind neben 200 Tonnen Schweröl auch 18 Tonnen Diesel und 25 Tonnen Maschinenöl.

Sobald die Fähre abgekühlt ist, sollen Feuerwehrleute an Bord gehen, um nach Glutnestern zu suchen. Wie lange das dauere, sei „unmöglich zu sagen“. Die Lage an Bord und die Temperatur der Außenhaut könnten unter anderem mit Wärmebildkameras eingeschätzt werden, sagte ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven, das die Rettungsaktion am Samstag koordiniert hatte. Sobald wie möglich sollten Spezialisten mit der Bergung beginnen. Männer eines darauf spezialisierten holländischen Unternehmens seien von der dänischen Reederei DFDS beauftragt und unterwegs.

Die „Lisco Gloria“, die für eine litauische DFDS-Tochter fährt, war in der Nacht zum Samstag auf dem Weg von Kiel nach Klaipeda in Litauen vor der Insel Fehmarn in Flammen aufgegangen. Alle Personen an Bord - unter ihnen 20 Deutsche - wurden in einer dramatischen Rettungsaktion an Land gebracht. 28 Menschen wurden nach Angaben eines Notarztes verletzt.

Die Polizei hat die Zahl der Geretteten mittlerweile erneut korrigiert. Nach dem endgültigen Abgleich mit der Passagierliste waren 236 Menschen an Bord des Schiffes, teilte Jessica Wessel vom Landespolizeiamt am Sonntag mit. Die vom Leiter des Lagedienstes in Kiel genannte Zahl von 249 Passagieren und Besatzungsmitgliedern habe sich als zu hoch herausgestellt und sei durch Doppelerfassungen entstanden.

An der Rettung waren unter anderem Schiffe der Bundespolizei, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und die Fähre „Deutschland“ beteiligt. Dänische und deutsche Hubschrauber bargen mehrere Menschen. Mit an Bord der „Lisco Gloria“ war der Lastwagenfahrer Edmundas. „Wir hatten sehr viel Angst“, sagte der 29-Jährige. „Da war das Feuer, und es war dunkel und kalt. Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir nur ein paar Minuten länger geschlafen hätten.“ Als Ursache der Katastrophe haben die Behörden ein brennendes Lastwagenaggregat ausgemacht. Ein Besatzungsmitglied habe bei einem Rundgang auf dem Fahrzeugdeck Rauchentwicklung bemerkt und einen erfolglosen Löschversuch unternommen, sagte der Leiter des Lagezentrums im schleswig-holsteinischen Innenministerium, Joachim Gutt, am Samstagabend. Eine vorsätzliche Straftat oder ein Terroranschlag seien auszuschließen. (dpa)

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