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Marapi spuckt drei Kilometer hohe Aschewolke aus: Mittlerweile 22 Todesopfer bei Vulkanausbruch in Indonesien
Der Marapi ist einer der aktivsten Vulkane auf der Insel Sumatra. Als er ausbricht, befinden sich Dutzende Wanderer auf dem Berg. Für viele kam jede Hilfe zu spät.
Stand:
Nach dem Ausbruch des indonesischen Vulkans Marapi haben die Einsatzkräfte mittlerweile 22 Todesopfer entdeckt. Von den zehn zunächst noch Vermissten seien neun tot aufgefunden worden, sagte der Chef der örtlichen Suchteams, Abdul Malik, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor war bereits der Tod von 13 Wanderern gemeldet worden. Zahlreiche Einsatzkräfte suchten unter schwierigen Umständen weiter nach dem letzten Vermissten.
Die nun entdeckten neun Todesopfer würden in Leichensäcken von dem Vulkan hinabgetragen, sagte Malik. Nach Angaben der Rettungsbehörde suchten am Dienstag weiter mehr als 200 Rettungskräfte nach dem noch vermissten Wanderer. Die Suche muss nach Angaben der Rettungskräfte sieben Tage lang fortgesetzt werden - es sei denn, der Vermisste wird vorher gefunden.
Der 2891 Meter hohe Vulkan war am frühen Sonntagnachmittag (Ortszeit) ausgebrochen und hatte eine rund drei Kilometer hohe Aschewolke in den Himmel gespuckt. Die Behörden richteten danach umgehend eine Sperrzone von drei Kilometern rund um den Krater ein.

© REUTERS/Muhammad Arif Pribadi
In mehreren Dörfern und in Bukittinggi, mit mehr als 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Westsumatra, ging nach dem Vulkanausbruch Ascheregen nieder, wie Ahmad Rifandi von der Mount-Marapi-Überwachungsstation sagte.
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Drei Wanderer wurden lebendig geborgen und von Helfern zu Fuß nach unten getragen. 49 Wanderern gelang selbst der Abstieg vom dem 2891 hohen Berg, obwohl einige von ihnen Verbrennungen und andere Verletzungen erlitten hatten. Die stark verbrannten Leichen der Todesopfer sollen nun anhand ihrer Zähne und Fingerabdrücke identifiziert werden, erklärte Eka Purnamasari von der Rechtsmedizin der Provinz West Sumatra.
Einer der Überlebenden beschrieb AFP das Unglück: „Der Ausbruch war laut, ich habe zurückgesehen und bin dann sofort weggelaufen so wie alle“, sagte der 22-jährige Ridho, der noch in einem nahegelegenen Krankenhaus behandelt wurde. „Einige sprangen und stürzten. Ich habe hinter Felsen Deckung gesucht, Bäume gab es nicht.“

© dpa/Basarnas
Nach Angaben der Behörden waren während des Vulkanausbruchs 75 Wanderer über das Online-Registrierungssystem für den Marapi gemeldet. Es wurde aber nicht ausgeschlossen, dass weitere Menschen zu dem Zeitpunkt auf alternativen Routen unterwegs waren.
Der Chef der indonesischen Behörde für Vulkanologie, Hendra Gunawan, legte nahe, dass die verletzten und getöteten Wanderer zu nah an den Krater herangegangen seien. Seine Behörde habe eindringlich vor „schwerwiegenden Auswirkungen“ gewarnt, wenn jemand näher als anderthalb Kilometer an den Krater des Marapi herangehe, hob er hervor.

© AFP/ADI PRIMA
Der Vulkanausbruch dauerte am Dienstag weiter an. Der Chef der Messstation am Marapi, Ahmad Rifandi, sagte AFP, er habe von Mitternacht bis 08.00 Uhr morgens (Ortszeit) fünf weitere Eruptionen registriert.
Eine Suche nach den Unglücksopfern aus der Luft war wegen der Aschewolke nicht möglich. Auch die Bergung der Toten und Verletzten gestaltete sich schwierig. Beim Tragen mussten die Retter sich abwechseln, starker Regen und schlechte Sicht erschwerten die Rettungsaktion.
Marapi befindet sich auf Pazifischem Feuerring
Der Marapi ist einer der aktivsten Vulkane auf Sumatra. Für ihn gilt die zweite Alarmstufe im vierstufigen System Indonesiens. Zuletzt war er 2018 ausgebrochen. Damals stieg Vulkanasche bis zu fünf Kilometer über der Kraterhöhe auf.
Auf der indonesischen Insel Hauptinsel Java gibt es einen Vulkan, der ganz ähnlich heißt: den Merapi, einen der gefährlichsten Vulkane der Erde.
Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Entlang dieses Gürtels kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen, da dort mehrere Erdplatten zusammenstoßen. Im aus mehr als 17.000 Inseln bestehenden Staat in Südostasien gibt es etwa 130 aktive Vulkane. (dpa, AFP)
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