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Menschen stehen an der Küste, während sich der Hurrikan Melissa nähert, in Kingston, Jamaika, 27. Oktober 2025.

© REUTERS/Octavio Jones

„Möglicherweise beispiellose Folgen“: Jamaika wappnet sich für „Melissa“ – den stärksten Hurrikan des Jahres

Heftige Winde, Stromausfälle und Zwangsevakuierungen: Jamaika bereitet sich auf „Melissa“ vor, einen Sturm der höchsten Kategorie. Es werden verheerende Schäden erwartet.

Stand:

Jamaika wappnet sich für den wahrscheinlich schwersten Hurrikan, der den Karibikstaat je direkt getroffen hat. „Melissa“ soll am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) mit der höchsten Hurrikan-Stärke 5 die Küste erreichen. Die Wetterexperten bei CNN sprechen vom bisher stärksten Sturm des Jahres – und zwar weltweit.

„Ein Sturm der Kategorie 5 wäre eine verheerende Katastrophe“, sagte Regierungschef Andrew Holness. Das Land sei vorbereitet, ungefähr 20.000 Menschen könnten in 850 Bunkern Schutz finden. Doch ein Wiederaufbau würde die Ressourcen des Landes bei weitem übersteigen. „Wir beten weiterhin für das Beste“, sagte Holness bei CNN.

Das Rote Kreuz warnte vor „möglicherweise beispiellosen Folgen“ für das Land mit 2,8 Millionen Einwohnern. Der Inselstaat sei noch nie zuvor von einem Wirbelsturm solcher Stärke getroffen worden.

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Sturm kommt von Süden aus – und das ist ein besonderes Problem

Die meisten Hurrikane haben Jamaika von Osten aus getroffen, berichtet CNN. „Melissa“ jedoch kommt aus dem Süden, was besonders problematisch sei. An der Südküste liegen der Hafen Kingston, die Stadt Old Harbour und der Norman Manley International Airport nur knapp über dem Meeresspiegel. Die erwarteten Fluten reichten aus, um ganze Stadtteile unter Wasser zu setzen.

Wellen krachen am Montag auf den Strand bei Kingston, Jamaika.

© AFP/RICARDO MAKYN

Das Sturmsystem befand sich am Montagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde rund 245 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kingston, wie das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte.

Köchinnen bereiten in einem in einer Schule eingerichteten Schutzraum im jamaikanischen Old Harbour Mahlzeiten zu.

© dpa/MATIAS DELACROIX

Bei den Vorbereitungen auf den Hurrikan wurden in den vergangenen Tagen auf Jamaika drei Menschen bei Unglücken beim Fällen von Bäumen getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben.

Der Sturm bewegte sich sehr langsam über Meer

„Melissa“ hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Sein Zentrum bewegte sich zuletzt mit nur rund vier Kilometern pro Stunde vorwärts. Langsam ziehende Hurrikans gelten als besonders zerstörerisch, weil sie länger über einer Region verweilen. „Ein langsames Tempo bedeutet, dass Gemeinden tagelang statt nur stundenlang unerbittlichen Starkregen ertragen müssen“, teilte die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung in Genf mit.

Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde wurden bei „Melissa“ gemessen.

© IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Goes-19/Cira/Noaa

Wegen des zu erwarteten starken Regenfalls auf der Insel ist demnach zudem mit „katastrophalen Überschwemmungen“ und „zahlreichen Erdstürzen“ zu rechnen.

Tausende Menschen ohne Strom

Vor Erreichen des Festlandes sorgte „Melissa“ bereits für Stromausfälle, nachdem umstürzende Bäume Stromleitungen beschädigt hatten. Mehr als 50.000 Anschlüsse waren nach Angaben des Energieministeriums ohne Elektrizität. Jamaikas Regierungschef ordnete Evakuierungen für mehrere Ortschaften an und rief die gesamte Bevölkerung dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Der Flughafen von Kingston wurde geschlossen.

Am Sonntag beschwerte ein Mann im jamaikanischen Port Royal ein Wellblechdach mit Betonblöcken.

© REUTERS/Octavio Jones

Auch Kuba bedroht

Ebenfalls als „starker Hurrikan“ werde „Melissa“ später am Dienstag über den Südosten Kubas ziehen, hieß es vom NHC. Am Mittwoch werde der Hurrikan dann die Bahamas erreichen. Bereits vor der Ankunft des Sturms seien „zerstörerische Winde, Sturmfluten und katastrophale Überschwemmungen“ zu erwarten.

Auf Kuba transportieren Menschen in Havanna Trinkwasser.

© REUTERS/Norlys Perez

Auch in Kuba und Bahamas bereiteten sich die Behörden darauf vor, Tausende Menschen aus den besonders gefährdeten Regionen in Sicherheit zu bringen. (dpa/Tsp)

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