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Polizisten in Spezialausrüstung sind vor eine Apotheke im Einsatz.

© dpa/Einsatzreport24

Update

Motiv weiter unklar: Geiselnehmer von Karlsruhe war polizeibekannt und handelte allein

Mit einem Großeinsatz konnte die Polizei die Geiselnahme in einer Apotheke in der Innenstadt am späten Freitagabend stoppen. Die Hintergründe der Tat bleiben offen.

Stand:

Der mutmaßliche Geiselnehmer in Karlsruhe handelte nach Angaben der Polizei allein. Bei der Tat am Vorabend in einer Apotheke in der Innenstadt habe er eine Schreckschusswaffe bei sich gehabt, sagte ein Sprecher am Samstag.

Der anfängliche Verdacht, dass der Mann eine Mittäterin gehabt haben könnte, habe sich nicht bestätigt: „Der 20-Jährige hat allein agiert.“ Von den anfangs elf Geiseln hätten sich neun in dem Gebäude verstecken können. Zwei Menschen seien weiter in der Gewalt des Verdächtigen gewesen.

Die Polizei habe eine Ermittlungsgruppe mit zehn Beamten eingerichtet. Der mutmaßliche Geiselnehmer, der polizeibekannt ist, hatte die Geiseln fast fünf Stunden lang in seiner Gewalt. Schließlich erfolgte der Zugriff durch Spezialkräfte. Nach ersten Erkenntnissen blieben alle Geiseln und auch der Täter körperlich unverletzt.

Der 20 Jahre alte deutsche Beschuldigte habe in der Vergangenheit unter anderem wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten Strafanzeigen bekommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am späten Freitagabend mit. Die Hintergründe der Tat und die Motivlage des Festgenommenen seien Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen.

Die Geiselnahme hatte einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Der Tatort befand sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Eine Gefährdung für die Bevölkerung hatte es nicht gegeben, die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet dennoch weiträumig ab.

User streamt Einsatz auf TikTok

Für Bewohnerinnen und Bewohner war eine Schule zum Unterkommen geöffnet worden. Alle, die wegen der Absperrmaßnahmen derzeit nicht nach Hause könnten, hätten die Möglichkeit in die Nebeniusschule zu gehen, teilte die Polizei am Freitagabend mit. Der „Stuttgarter Zeitung“ zufolge, soll der Täter ein Lösegeld in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags gefordert haben.

Der Polizeieinsatz war zwischenzeitlich von einem User auf der Video-Plattform TikTok live gestreamt worden. Über 6000 Nutzer sahen den Livestream, in dem auch die Position von Sondereinsatzkräften der Polizei mit Maschinengewehren zu erkennen war.

Im Hintergrund waren mehrere knallartige Geräusche zu hören, die an Schüsse erinnerten. Mittlerweile ist der Livestream nicht mehr aufrufbar.

Karlsruher Messe: Zwei Events wegen möglicher Geiselnahme abgesagt

Die Karlsruher Messe hatte im Zuge des Einsatzes zwei Abendveranstaltungen kurzfristig absagen müssen. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe am Freitag auf Anfrage. Sie gehe davon aus, dass das Event in der Schwarzwaldhalle ausverkauft sei, sie fasst mehrere Tausend Menschen.

Das Konzert sollte im nahe gelegenen Konzerthaus stattfinden. Die Sprecherin ging hier von rund 1000 verkauften Tickets aus. Für die Besucher sei momentan ohnehin kein Durchkommen: Beide Veranstaltungsorte gehören zum Festplatz, der nahe des Einsatzortes liegt, den die Polizei großräumig abgesperrt hat. Zuerst hatten die „Badischen Neuesten Nachrichten“ über die Absagen berichtet. 

Martin Rütter hatte seine Fans aufgerufen zusätzlich auf Instagram aufgerufen, nicht zu einer mit ihm für den Abend geplanten, aber abgesagten Veranstaltung nahe des Einsatzortes zu kommen. „Die Veranstaltung ist jetzt gerade abgesagt worden, und zwar deshalb, weil Luftlinie 100 Meter in einer Apotheke eine bewaffnete Geiselnahme stattfindet“, sagte Rütter in einem Video.

„Bitte kommt nicht zur Halle, es ist hier großflächig abgesperrt, und bitte kommt auch nicht in die Nähe.“ Rütters ausverkaufte Veranstaltung „Der will doch nur spielen!“ war ebenso wie ein Konzert in der Nähe am Abend kurzfristig abgesagt worden. Die Karlsruher Messe ging laut einer Sprecherin von Tausenden verkauften Tickets aus. (Tsp/dpa)

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