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  Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei untersuchen einen Tatort an dem mehrere Schüsse gefallen sind.

© dpa/Bernd Weißbrod

Update

„Das ist eine neue Dimension von Gewalt“: SEK-Einsatz und Festnahme nach tödlichen Schüssen in Asperg

Das beschauliche Städtchen Asperg wird am Karsamstag von einer Gewalttat erschüttert. Es fallen acht Schüsse, es gibt einen Toten und einen Schwerverletzten. Dann nehmen Spezialkräfte einen Mann fest.

| Update:

Nach den tödlichen Schüssen in Asperg hat ein Spezialeinsatzkommando der Polizei einen Mann festgenommen. Wie ein Polizeisprecher am Sonntag weiter sagte, wurde der Mann am frühen Samstagabend an dem Wohnhaus seiner Eltern abgeführt.

Es gebe einen Zusammenhang zu der Bluttat vom frühen Samstagmorgen, bei der ein 18-Jähriger getötet und ein weiterer 18-Jähriger schwer verletzt worden war. Auch ein Pkw, welches der Verdächtige zur Fahrt zum Tatort benutzt haben soll, wurde demnach sichergestellt

Ob der Festgenommene tatverdächtig ist, wollte der Sprecher mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über die Festnahme berichtet.

Am Samstag gaben sich Staatsanwaltschaft und Polizei zugeknöpft und teilten kaum Informationen zu dem Fall mit. Mittlerweile ist bekannt, dass auf dem Parkplatz in der Nacht zum Samstag mindestens acht Schüsse fielen.

Zahlreiche Menschen alarmierten die Polizei, nachdem die Schüsse durch die Nacht hallten, wie ein Sprecher sagte. Freunde hätten demnach noch auf dem Parkplatz erste Hilfe geleistet.

„Das ist eine neue Dimension von Gewalt, die ich mir nicht hätte vorstellen können“

Christian Eiberger, parteiloser Bürgermeister von Asperg

Nach Angaben von Aspergs Bürgermeister Christian Eiberger (parteilos) steht die Bevölkerung der Stadt nach der Tat unter Schock. „Das ist eine neue Dimension von Gewalt, die ich mir nicht hätte vorstellen können“, sagte Eiberger. Der Tatort befinde sich mitten im Ort.

Der Tatort, ein Schotterparkplatz, sei nicht als typischer Treffpunkt für junge Leute bekannt gewesen, sagte Eiberger. Er sei in der Nacht von der Feuerwehr alarmiert worden und habe sich in den frühen Morgenstunden ein Bild von der Lage gemacht. Er hoffe nun auf einen schnellen Fahndungserfolg der Polizei. Es sei wichtig, dass das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wieder hergestellt werde.

Asperg liegt rund 20 Kilometer von Stuttgart entfernt. In den vergangenen Wochen hatte es rund um die Landeshauptstadt immer wieder Vorfälle mit Schüssen auf Menschen gegeben. Am Donnerstag wurde bekannt, dass zwei junge Männer nach Schüssen auf einen Gastwirt in Plochingen (Landkreis Esslingen) festgenommen wurden.

Ähnliche Vorfälle häufen sich in der Region

Das Landeskriminalamt hatte eine Ermittlungsgruppe gegründet, nachdem sich ähnliche Vorfälle in den vergangenen Wochen in der Region Stuttgart/Göppingen gehäuft hatten. Es gab mehrere Verletzte. Die gemeinsame Untersuchung soll helfen, Zusammenhänge zu erkennen.

Im jüngsten Plochinger Fall hatten die Fahnder den Angaben nach schon am Tattag Erfolg und konnten die Männer festnehmen. Die 22-Jährigen seien dann am Montag in Untersuchungshaft gekommen. Sie sollen mehrfach auf die Gaststätte geschossen haben. Deren 34 Jahre alter Besitzer wurde verletzt. Er konnte das Krankenhaus schnell wieder verlassen.

Erst am 25. Februar war ebenfalls in Plochingen ein anderer Gastwirt angeschossen worden. Der Mann war wohl aber eher ein Zufallsopfer: Der 66-Jährige hatte nach damaligen Angaben nachts mit Gästen das Lokal verlassen, weil Geräusche von zerbrechendem Glas zu hören gewesen waren. Als die Gruppe zwei maskierte Personen vor einem beschädigten Fenster eines Friseurgeschäftes bemerkte, sprach sie die Verdächtigen an. Daraufhin habe einer der beiden Unbekannten geschossen - und den 66-Jährigen getroffen. Er wurde schwer verletzt.

Ende Februar war zudem aus einem fahrenden Auto heraus auf eine 21-Jährige in Eislingen/Fils (Landkreis Göppingen) geschossen worden. Sie wurde am Bein verletzt. Mitte März schossen dann Unbekannte in Stuttgart einen 32-Jährigen an. Ebenfalls im vergangenen Monat wurde ein Mann in Hattenhofen (Landkreis Göppingen) angeschossen. (dpa)

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