zum Hauptinhalt
Menschen betrachten die Wrackteile abgestürzten Flugzeugs von Air India.

© dpa/Rafiq Maqbool

Nach Absturz von Air-India-Maschine: Opferangehörige fordern Freigabe der Flugschreiber

Bei dem Flugzeugabsturz am 12. Juni kamen 260 Menschen ums Leben. Angehörige verlangen nun die Herausgabe technischer Daten. Der konkrete Absturzhergang ist bislang unklar.

Stand:

Angehörige von Opfern des Flugzeugabsturzes vom 12. Juni mit 260 Toten in Indien haben die Herausgabe technischer Daten der Air-India-Maschine verlangt. „Wir fordern offiziell die sofortige Herausgabe des Cockpit-Stimmrekorders und des Flugschreibers“, erklärte Imtiaz Ali Sayed, der mehrere Familienangehörige bei dem Absturz verlor, am Freitag. Auch nach Bekanntgabe erster Ermittlungsergebnisse war der konkrete Absturzhergang zunächst unklar geblieben.

„Diese Geräte enthalten wichtige Informationen, die die Wahrheit hinter dieser schrecklichen Tragödie ans Licht bringen können“, erklärte Sayed, der nach eigenen Angaben für 60 Familien spricht. Sein jüngerer Bruder, dessen Frau und zwei Kinder waren bei dem Absturz der Boeing 787-8 Dreamliner nahe der westindischen Stadt Ahmedabad ums Leben gekommen.

Einige der Familien erwägen nach Angaben ihres Anwalts zudem rechtliche Schritte gegen die Fluglinie Air India und Boeing, den US-Hersteller des Flugzeugs: Falls die Flugschreiber und der Cockpit-Sprachrekorder auf einen Defekt am Flugzeug hinweisen sollten, bestehe „die Möglichkeit, in den Vereinigten Staaten eine Klage wegen eines fehlerhaften Produkts oder einer Produkthaftung einzureichen“, erklärte Anwalt Mike Andrews, der 65 Angehörige von Absturzopfern aus Indien und Großbritannien vertritt.

Erkenntnisse zum Absturz

Im Juli hatten indische Ermittler erste Erkenntnisse zum Absturz der Air India-Maschine veröffentlicht: Demnach wurden die Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke kurz vor dem Absturz abgeschaltet und die Treibstoffzufuhr damit unterbrochen. Aufzeichnungen des Cockpit-Stimmenrekorders zufolge fragte daraufhin ein Piloten den anderen, warum er die Treibstoffzufuhr unterbrochen habe. Dieser antwortete, das habe er nicht getan.

Schlüsse aus dieser Erkenntnis oder gar Schuldzuweisungen veröffentlichte die indische Flugunfall-Untersuchungsbehörde in ihrem Bericht jedoch nicht.

Als Konsequenz der ersten Ermittlungen würden keine weiteren Maßnahmen für Betreiber von Flugzeugen des betroffenen Typs oder für die Hersteller und Betreiber von Triebwerken empfohlen, erklärte die Untersuchungsbehörde. Dies deutet darauf hin, dass die Ermittler zunächst kein grundlegendes technisches Problem beim Boeing 787-8 Dreamliner sehen.

Die Air-India-Maschine war am 12. Juni unmittelbar nach dem Start in ein Wohngebiet im westindischen Ahmedabad gestürzt. Nur ein Passagier überlebte den Absturz, 241 Insassen und 19 Menschen am Boden kamen ums Leben. 52 der Todesopfer waren Britinnen und Briten. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })