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Ein Traktor steht vor der aufgehenden Sonne auf einem Feld. Auch Ernährung und damit verbundene Nutzflächen sind maßgebende Faktoren für den Klimawandel.

© dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

„Nicht nur Verbote führen zu Widerstand“: Mehrheit der Deutschen für mehr Klimaschutz – er soll aber nichts kosten

Klimaschutz ist gewünscht, aber höhere Kosten stoßen auf Widerstand. Besonders bei Heizen und Tanken bleibt die Akzeptanz gering, zeigt eine neue Umfrage.

Stand:

Eine Mehrheit der Deutschen spricht sich für schärfere Klimaschutzmaßnahmen aus. 57,5 Prozent der Männer und Frauen über 18 Jahren sind dafür, wie aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervorgeht. Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vor. Allerdings: Bei den Maßnahmen sind die Befragten deutlich zögerlicher. Nur 29,9 Prozent stimmen zu, dass die ökologischen Kosten bei Produkten, Gütern und Diensten in den Preis einfließen sollten.

„Nicht nur Verbote führen zu Widerstand“, sagte IW-Forscher Matthias Diermeier dazu. „Auch Klimapolitik über höhere Preise birgt hohe Akzeptanzrisiken.“ Hier zeigten sich starke Zumutungsaversionen in der Bevölkerung. „Obwohl man sich vom Staat Klimaschutz wünscht, soll dieser möglichst am eigenen Geldbeutel vorbeigehen“, betonte Diermeier.

Die höchste Akzeptanz gibt es bei Flugreisen: Hier finden 61,7 Prozent höhere Preise in Ordnung. Bei Benzin und Diesel sind jedoch nur 32,5 Prozent mit Mehrkosten einverstanden. „Die größte Ablehnung erfahren Preissteigerungen bei den Heizkosten“, so das IW. Nur 18,2 Prozent sind dafür. Selbst bei Sympathisanten der Grünen gibt es demnach keine Mehrheit dafür (35,2 Prozent).

Je höher die direkte Betroffenheit im Alltag wie beim Autofahren oder Heizen, desto geringer ist die Akzeptanz, mehr dafür zu zahlen“, fasste IW-Forscherin Adriana Neligan zusammen. Der CO2-Preis ermögliche klimafreundlicheres Konsum- und Investitionsverhalten ohne Verbote. „Deswegen ist es wichtig, dass die neue Bundesregierung dieses marktwirtschaftliche Steuerungsinstrument gezielt nutzt, aber auch transparent darüber informiert und zielgenaue Kompensationsmechanismen einführt“, sagte Neligan.

Die Auswertungen basieren auf einer IW-Umfrage vom Dezember 2024. An dem Online-Panel beteiligten sich rund 3300 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland. (Reuters)

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