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Die Feuerwehr ist bei einem Brand in der Flensburger Neustadt im Einsatz.

© dpa/Axel Heimken

Update

Gebäude einsturzgefährdet: Oma und ihr Enkelkind sterben bei Großbrand in Flensburg

Eine 70-Jährige und ihr vierjähriger Enkel sterben beim Brand in einem Flensburger Mehrfamilienhaus. Es gibt mehrere Verletzte. Das ist über die Tragödie bisher bekannt.

Stand:

Ein vierjähriger Junge und seine 70 Jahre alte Großmutter sind am Donnerstag bei einem Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Flensburg ums Leben gekommen. Die Oma sei in dem Haus zu Besuch gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Wie die Polizei in der schleswig-holsteinischen Stadt am Freitag mitteilte, wurden neun Menschen verletzt - teilweise schwer. Sieben von ihnen befanden sich am Freitag noch in einer Klinik. Lebensgefahr bestand nicht. Wie es zu dem Feuer kam, ist weiter unklar.

Das Gebäude, in dem zuvor 43 Menschen lebten, sei nach dem Brand stark beschädigt und einsturzgefährdet. Der Schaden werde hoch sein, eine genaue Schadenshöhe könne aber noch nicht genannt werden. Die Feuerwehr sei derzeit noch vor Ort und halte Brandwache. Der Brandort sei beschlagnahmt und die Straße abgesperrt.

Der folgenschwere Brand war am späten Donnerstagnachmittag kurz vor 17 Uhr in der Flensburger Neustadt ausgebrochen. Am späten Abend hatten Einsatzkräfte den Leichnam der erwachsenen Person aus dem Gebäude geborgen, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte.

Dies war zunächst nicht möglich, weil Einsturzgefahr bestand. Das Gebäude wurde für die Bergung abgestützt.

„Das Treppenhaus ist komplett weggebrannt“, sagte der Leiter der Berufsfeuerwehr am späten Abend. Das Dachgeschoss sei nur noch ein Gerippe.

Zu Beginn des Einsatzes sei die Lage relativ unübersichtlich gewesen, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Marco Litzkow.

Das habe vor allem daran gelegen, dass auf den Straßen sowohl Anwohner als auch Schaulustige standen.

Zudem drohte nach Angaben der Stadt das Dachgeschoss des Gebäudes einzustürzen. Der Kampf gegen das Feuer sei deshalb nur noch über Leitern und Drehleitern möglich gewesen. Zwischenzeitlich seien 13 Rettungswagen am Einsatzort gewesen.

Das „Flensburger Tageblatt“ berichtete dazu: „Einige konnten sich und ihre Kinder nur durch Sprünge aus den Fenstern retten.“ Vor dem Gebäude lagen unter den Fenstern am Abend aufeinandergestapelte Matratzen.

OB verurteilt Gaffer-Videos

Flensburgs Oberbürgermeister Fabian Geyer (parteilos) hat die im Internet kursierenden Videos von dem Brand scharf verurteilt. „Wir haben zum Teil die Bilder gesehen, die im Netz kursieren“, sagte er am späten Donnerstagabend in der Nähe des Brandortes.

„Man ist da ja gefangen in den Gefühlen zwischen Unverständnis, Wut, Zorn, Sprachlosigkeit, dass Menschen (...), wenn andere um ihr Leben kämpfen (...) Freude daran haben, das zu filmen und ins Netz zu stellen“, so Geyer. Das habe nichts damit zu tun, wie eine zivilisierte Gesellschaft sich zu benehmen habe. Es sei intolerabel.

Zuvor hatte bereits die Polizei an die Bevölkerung appelliert, keine Videos des Feuers in sozialen Medien zu teilen. „Es sind Menschen betroffen, die natürlich trauern“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstagabend.

Ersten Erkenntnissen zufolge hätten Gaffer von dem brennenden Haus Videos gefertigt und im Internet geteilt. „Wir werden auch strafrechtliche Schritte prüfen.“ 

Wegen des Feuers hatte die Regionalleitstelle Nord Anwohner im Bereich Neustadt/Klues gebeten, Türen und Fenster zu schließen. Zudem sollen Lüftungen und Klimaanlagen abgeschaltet werden.

Menschen sollen sich zudem nicht in unmittelbarer Nähe zum Einsatzort in der Harrisleer Straße aufhalten, um die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern. (dpa/AFP)

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