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Der Bahnhof von Elze war für rund fünf Stunden gesperrt.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Update

Nach Sprung aus Zugfenster: Polizei fasst mutmaßlichen Frauenmörder von Göttingen

Ein 52-Jähriger soll in Göttingen eine Frau getötet haben. In einem Zug wurde der Mann erkannt und flüchtete. Nach stundenlanger Suche hatte die Polizei Erfolg.

Einen Tag nach der Tötung einer Frau in Göttingen hat die Polizei am Freitagabend den mutmaßlichen Täter gefasst. Der 52-jährige Mann sei vor einem Schnellrestaurant in der norddeutschen Stadt festgenommen worden, teilte eine Polizeisprecherin mit. Ein Zeuge habe den Tatverdächtigen gegen 22.50 Uhr erkannt und die Beamten alarmiert. Kurz darauf sei der 52-Jährige überwältigt und festgenommen worden, hieß es.

Der Tatverdächtige soll am Donnerstag bei einem Streit auf offener Straße in Göttingen eine Bekannte umgebracht und eine weitere Frau schwer verletzt haben. Die Fahndung nach ihm hielt die Gegend zwischen Göttingen und Hannover in Atem. Die Polizei war an mehreren Orten im Einsatz. Sie suchte öffentlich mit zwei Fotos nach dem mutmaßlichen Täter, der in der Vergangenheit wegen mehrerer Gewaltdelikte verurteilt worden war. Die Bevölkerung wurde vor dem Gesuchten gewarnt, der mutmaßlich immer noch bewaffnet sei.

Frühmorgens wollten ihn Zeugen in einem Nahverkehrszug Richtung Hannover erkannt haben, der deshalb in Elze bei Hildesheim gestoppt wurde. „Es gab einen Hinweis vom Personal des Zuges auf den Gesuchten“, sagte eine Sprecherin der zuständigen Polizeiinspektion Göttingen. „Als die Beamten eintrafen, flüchtete die Person aus dem Zug.“ Dabei soll der eingeschlossene Mann mit einem Notfallhammer die Scheibe eingeschlagen haben und zu Fuß entkommen sein.

Der Bahnhof der Kleinstadt war ab etwa 6 Uhr für rund fünf Stunden mit rot-weißem Flatterband gesperrt. Mehrere Streifenwagen und zahlreiche Beamte waren im Einsatz, auch Spürhunde. Ein Polizeihubschrauber kreiste entlang der Bahnstrecke.

Der Zug, aus dem der mutmaßliche Täter flüchtete, stand am Mittag noch auf Gleis 4. Ein Fenster war mit einer Plastikfolie abgeklebt, Glassplitter lagen auf dem Boden. Die Streckensperrung wurde nach Angaben der Deutschen Bahn gegen 11.45 Uhr wieder aufgehoben.

Sina Probst wurde von dem Einsatz überrascht, als sie zur Arbeit kam. „Es war schon gesperrt. Ich wusste nicht, was los ist“, sagte die Angestellte der Bahn, die Fahrkarten im Bahnhof Elze verkauft. Ärger darüber, dass keine Züge fuhren, hätten nur wenige geäußert. „Viele Menschen waren beunruhigt.“

Der Polizei gesuchte Frank Naaß (undatiertes Foto).
Der Polizei gesuchte Frank Naaß (undatiertes Foto).

© Polizeiinspektion Göttingen/dpa

Am Vormittag wurde es ruhiger am Bahnhof Elze. Zwei Paare kamen mit Trolleys. Sie wollten mit dem Zug über das Wochenende nach Hamburg reisen. „Ist die Strecke noch nicht wieder frei? Wurde der Mann nicht schon in Rössing gefasst?“, fragte eine der Frauen. Vor dem Bahnhof wurde sich auch erzählt, der mutmaßliche Mörder sei durch ein Wohngebiet geflüchtet. Auch im acht Kilometer entfernten Rössing waren Beamte mit Spürhunden unterwegs gewesen.  

Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung hatte der Mann das Opfer am Donnerstagmittag in Göttingen nach einem Streit auf der Straße zunächst niedergestochen. Danach soll er mit einem Feuerlöscher auf die Frau eingeschlagen, sie mit Benzin übergossen und angezündet haben.

Das Fenster eines Zuges, aus dem der mutmaßliche Mörder von Göttingen geflüchtet sein soll.
Das Fenster eines Zuges, aus dem der mutmaßliche Mörder von Göttingen geflüchtet sein soll.

© Marie Nehrenberg-Leppin/dpa

Die Polizei wollte zu diesen Details auch aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nichts Näheres sagen. Laut „Bild“-Zeitung war der Mann bereits wegen häuslicher Gewalt aufgefallen. „Er ist wegen verschiedener Delikte polizeibekannt, darunter auch Bedrohung und Nötigung“, sagte die Sprecherin dazu.

Den Beamten zufolge floh der Mann nach dem Verbrechen auf einem Fahrrad mit Packtaschen. Der Bereich rund um den Tatort war weiträumig abgesperrt worden. Die Deutsche Bahn sperrte bereits am Donnerstag vorsorglich den Göttinger Bahnhof und die Strecke zwischen Hannover und Kassel, mehrere Züge im Fernverkehr wurden umgeleitet. Die Sperrung war zwischenzeitlich aber wieder aufgehoben worden. (dpa)

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