Panorama: Rechtschreibreform: Professoren und Beamtenbund fordern Abkehr von neuer Rechtschreibung
Die Rufe nach einer Rückkehr zur alten Rechtschreibung werden lauter. Nach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) beschloss auch der Deutsche Hochschulverband, der Berufsverband der Universitätsprofessoren und Dozenten, zum 1.
Die Rufe nach einer Rückkehr zur alten Rechtschreibung werden lauter. Nach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) beschloss auch der Deutsche Hochschulverband, der Berufsverband der Universitätsprofessoren und Dozenten, zum 1. Oktober wieder nach den alten Regeln zu schreiben. In einer Umfrage sprachen sich mehr als zwei Drittel der Bevölkerung dafür aus, die Rechtschreibreform rückgängig zu machen. Auch der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (DBB), Erhard Geyer, verlangte eine Rückkehr zur alten Schreibweise.
In einer Forsa-Umfrage für die Hamburger Zeitung "Die Woche" waren 68 Prozent der Befragten dafür die 1996 beschlossenen neuen Rechtschreibregeln zurückzunehmen. Lediglich 27 Prozent waren für die Beibehaltung der reformierten Schriftsprache. Ohnehin sind 75 Prozent in der täglichen Praxis bei den alten Regeln geblieben. Nur 22 Prozent der Befragten gaben an, selbst schon die neuen Regeln anzuwenden.
DBB-Chef Geyer sagte dem Sender "berlin aktuell 93.6" am Mittwoch: "Es muss endlich eine Entscheidung her. Die alte Rechtschreibung sollte wieder angewendet werden." Im öffentlichen Dienst sei die neue Schreibweise "mit Unmut" angewandt worden. Schulungen für die neue Rechtschreibung habe es nicht gegeben. Letztlich sei ein Mix aus alten und neuen Regeln entstanden. Es wäre eine "Befreiung", jetzt zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Der Verband, der 17500 Mitglieder hat, forderte die Kultusministerkonferenz auf, "mit den erforderlichen Korrekturen an der Rechtschreibreform die deutsche Sprachkultur vor Schaden zu bewahren".
Eine Sprecherin der Kultusministerkonferenz (KMK) sagte dazu, die Erklärung von KMK-Präsident Willi Lemke vom 27. Juli sei nach wie vor gültig. Darin hatte Lemke betont, eine "Reform der Reform" werde nicht vorbereitet. Vor einem drohenden "Schreibchaos" warnte das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommerns. "Wenn jetzt die neue Rechtschreibung zurückgenommen wird, würde das besonders bei den Schülern zu großer Verwirrung führen", sagte Sprecher Ralf Schattschneider. Zudem bestehe überhaupt kein Anlass, die neue Rechtschreibung rückgängig zu machen. "Für die Schüler ist die neue Schreibweise eine Erleichterung", sagte Schattschneider.
Die CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag schloss sich in Hannover den Forderungen nach Abschaffung der neuen Rechtschreibung an. Ihr stellvertretender Vorsitzender Bernd Busemann erklärte: "Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende: Die Rechtschreibreform muss weg, ehe der Schaden noch größer wird."