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Ermittlungen: Rockerkrieg im Rheinland eskaliert

Splitterndes Mobiliar, Schüsse in der Nacht, eine Handgranate als Warnung: Nach dem Mord an einem Mitglied der Rockergruppe "Bandidos" in Duisburg ist der Konflikt mit den rivalisierenden "Hells Angels" im Rheinland am Wochenende eskaliert.

Duisburg - Die nordrhein-westfälische Landesregierung kündigte daraufhin am Montag ein verstärktes Vorgehen gegen die Rocker an, die Duisburger Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Rocker der „Bandidos“ hatten am Samstag in Duisburg versucht, ein von den „Hells Angels“ betriebenes Bordell zu stürmen, waren aber an der Polizei gescheitert. Die „Hells Angels“ zertrümmerten daraufhin wenige hundert Meter entfernt das Duisburger Vereinslokal der „Bandidos“ mit Baseballschlägern. Als die Polizei mit einem größeren Aufgebot eintraf, waren die „Höllenengel“ bereits auf dem Rückzug. Stunden später schossen Unbekannte mit scharfer Munition auf ein „Hells Angels“-Clubhaus in Solingen und schleuderten eine Handgranate ohne Sprengstoff durch ein offenes Fenster im ersten Stock. Die Antwort ließ erneut nicht lange auf sich warten: In Essen wurde kurz darauf ein Lokal der „Bandidos“ unter Beschuss genommen.

Vor drei Wochen war ein „Bandidos“-Mitglied in Duisburg erschossen worden. Der Tatverdächtige gilt als „Hells Angels“-Sympathisant. „Wir dulden in Nordrhein-Westfalen keine rechtsfreien Räume und keine Selbstjustiz“, sagte NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) am Montag. Die Landesregierung will nun gezielt gegen die Rocker vorgehen. Ermittlungen und Einsätze in dem Milieu sollen zentral aus Münster gesteuert werden. Die CDU-Landtagsfraktion forderte, sofort ein Verbot der Gruppen zu prüfen. Wolf äußerte sich aber skeptisch über die Wirksamkeit lokaler Verbote. „Reflexhafte Verbotsforderungen helfen nicht weiter“, sagte er. So hätten sich die „Hells Angels“ nach ihrem Verbot 2001 in Düsseldorf an anderem Ort unter anderem Namen schnell wieder zusammengefunden. dpa

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