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Teile des Wracks der abgestürzten Maschine in Südkorea.

© REUTERS/Kim Hong-Ji

Schweres Flugzeugunglück: Piloten in Südkorea meldeten Vogelschlag vor dem Absturz

Bei dem schweren Flugzeugunglück in Südkorea verloren 179 Menschen ihr Leben. Der Verdacht, wonach ein Zusammenprall mit Vögeln mitverantwortlich für die Unglücksursache ist, erhärtet sich.

Stand:

Die Piloten des in Südkorea verunglückten Flugzeugs meldeten kurz vor dem Absturz einen Vogelschlag. Das berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Verkehrsministerium. Die Piloten hätten einen Mayday-Notruf wegen eines Zusammenpralls mit Vögeln abgesetzt.

Damit erhärtet sich der Verdacht, dass ein Vogelschlag in Verbindung mit Problemen am Fahrwerk der Boeing 737-800 von Jeju Air stehen könnte. Der Tower hatte laut den Behörden kurz zuvor noch vor den Vögeln gewarnt.

Interimspräsident Choi Sang Mok ordnete nun eine umfassende Sicherheitsüberprüfung des gesamten Luftfahrtsystems des Landes an. „Sobald die Bergungsarbeiten abgeschlossen sind, wird das Verkehrsministerium gebeten, eine Notfall-Sicherheitsinspektion des gesamten Flugbetriebssystems durchzuführen, um eine Wiederholung von Flugunfällen zu verhindern“, sagte Choi bei einem Krisenmanagement-Meeting am Montag in Seoul.

Oberste Priorität habe derzeit die Identifizierung der Opfer, die Unterstützung ihrer Familien und die Behandlung der beiden Überlebenden, so Choi. „Noch bevor die endgültigen Ergebnisse vorliegen, bitten wir die Behörden, den Unfalluntersuchungsprozess transparent offenzulegen und die Hinterbliebenen umgehend zu informieren.“

Bei dem Unglück am Sonntag kamen 179 Menschen ums Leben, als ein Flugzeug der südkoreanischen Billigfluggesellschaft Jeju Air nach der Landung auf dem Flughafen Muan über die Landebahn hinausschoss, gegen eine Mauer prallte und in Flammen aufging. Lediglich zwei Crew-Mitglieder überlebten. Flug 7C2216 kam aus Bangkok. An Bord befanden sich neben zwei thailändischen Staatsbürgern ausschließlich Koreaner.

Noch viele Fragen offen

Experten zufolge sind noch viele Fragen offen, unter anderem, warum die zweistrahlige Boeing 737-800 offenbar mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war und das Fahrwerk beim Aufsetzen nicht ausgefahren schien.

„Es war nicht genug Zeit, um am Boden Vorbereitungen für eine Notlandung zu treffen“, erklärte das Verkehrsministerium. „Das Flugzeug der Jeju Air hatte anscheinend keine Zeit, Treibstoff abzulassen, um sein Gewicht auf das für eine Landung erforderliche Maß zu reduzieren.“

Das Ministerium teilte mit, der Flugdatenschreiber sei geborgen worden, aber äußerlich beschädigt. Es sei noch unklar, ob die Daten für eine Auswertung ausreichend intakt seien. Die Untersuchungen werden von den südkoreanischen Behörden durchgeführt, die von einem Team der US-amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NTSB sowie Vertretern von Boeing und der Federal Aviation Administration (FAA) unterstützt werden.

Der Flughafen Muan bleibt bis Mittwoch geschlossen, während die anderen internationalen und regionalen Flughäfen des Landes, einschließlich des Hauptflughafens Incheon, planmäßig in Betrieb sind. Die Aktien der Billigfluggesellschaft Jeju Air fielen am Montag um bis zu 15,7 Prozent auf ein Rekordtief. (dpa, Reuters)

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