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Schweres Unglück auf Haiti: Mindestens 25 Tote nach Explosion eines Tanklasters
Mitten in einer schweren Sicherheits- und humanitären Krise wird der Inselstaat von einem tragischen Unfall erschüttert. Ein Lkw mit Benzin geht in Flammen auf, es gibt viele Opfer.
Stand:
Bei der Explosion eines Tanklastwagens auf der südlichen Halbinsel Haitis sind am Samstag mindestens 25 Menschen getötet worden. Dutzende Überlebende erlitten schwere Verbrennungen, berichteten lokale Medien.
„Was ich gerade gesehen habe, ist eine schreckliche Szene“, sagte der haitianische Ministerpräsident Garry Conille, der den Ort nahe der Küstenstadt Miragoane im Departement Nippes besuchte, in einer Erklärung. Er versprach staatliche Unterstützung für die Opfer und ihre Familien.
Weitere 40 Personen wurden in der Gemeinde Miragoâne im Südwesten des Landes verletzt, wie Premier Conille über die Plattform X mitteilte. 19 Opfer mit schweren Verbrennungen würden per Hubschrauber in spezialisierte Krankenhäuser in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince gebracht werden, berichtete die Zeitung „Le Nouvelliste“ unter Berufung auf den Generaldirektor für Katastrophenschutz, Emmanuel Pierre.
Menschen in Haiti leiden unter Hunger und Gewalt
Dem Bericht zufolge sei der Tank des Lastwagens durchlöchert worden, nachdem dieser auf einen anderen Lkw aufgefahren war, der mit einer Panne auf der Straße stand. Anwohner seien demnach zu dem Lkw geilt, um das Benzin zu stehlen, wodurch sich der Treibstoff entzündete und der Lastwagen explodierte.
Es ist nicht der erste Unfall dieser Art in dem Karibikstaat. Ende 2021 waren bei einem ähnlichen Vorfall im Norden des Landes mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen.
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In den vergangenen Wochen haben sich die Kraftstofflieferungen in die Region Miragoane verlangsamt. Lastwagen werden per Fähre transportiert, um die von Banden kontrollierten Autobahnen rund um die Hauptstadt Port-au-Prince zu umgehen.
Die Ausbreitung von Banden in der Hauptstadt und den umliegenden Gebieten hat eine humanitäre Krise ausgelöst, die Massenvertreibungen, sexuelle Gewalt und Rekrutierung von Kindern zur Folge hat.
Die 674 Millionen Dollar, die laut den Vereinten Nationen in diesem Jahr für humanitäre Hilfe in Haiti benötigt werden, sind bislang erst zu 35 Prozent gedeckt. Etwa die Hälfte der elf Millionen Einwohner des Karibikstaates leidet unter akutem Hunger. Landesweit wurde bereits der Notstand ausgerufen. Wegen der Gewalt sind mehr als eine halbe Million Haitianer im eigenen Land vertrieben. (Reuters, dpa)
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