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Flughafen München: Sicherheitsbehörde: Mitarbeiterin hat sich falsch verhalten

UPDATE Die Sprengstoffwarnung am Münchner Flughafen muss genau untersucht werden, fordert der Bundesinnenminister. Von dem Mann, der den Alarm ausgelöst hatte, fehlt jede Spur. DieSicherheitsbehörde wirft einer Kontrolleurin am Flughafen Fehlverhalten vor.

Nach der Sicherheitspanne am Münchner Flughafen haben die Behörden Fehler eingeräumt. Vor allem handele es sich um ein individuelles Verschulden der Sicherheitsbediensteten, die den Mann mit dem verdächtigen Laptop hätten festhalten müssen, sagte der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand. Die Sicherheitsleute hätten auch die Bundespolizei schneller informieren müssen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will die Sicherheitspanne auf dem Münchner Flughafen zur Chefsache machen. Er habe veranlasst, dass sämtliche Umstände untersucht werden. "Gegebenenfalls müssen am Flughafen München Konsequenzen gezogen werden", sagte de Maizière im Deutschlandfunk. Man müsse aber die Auswertung der Videoaufnahmen abwarten.

Der Minister sprach sich generell für den Einsatz von Nacktscannern auf deutschen Flughäfen aus. Die Tests der Scanner seien "sehr viel versprechend". Eine Entscheidung solle im Sommer fallen, sagte de Maizière. Man könne das Scannen auch auf freiwilliger Ebene einführen. Denkbar wäre etwa, an Flughäfen eine Abfertigungsspur mit den Scannern und eine etwas langsamere mit herkömmlichen Kontrollen per Körperabtasten einzurichten. "Dann werden wir sehen, wie die Akzeptanz ist." Er sei für eine europaweit eine einheitliche Regelung, sagte de Maizière.

Ein Teil des Münchner Flughafens war am Mittwoch stundenlang gesperrt gewesen, nachdem bei der Untersuchung eines Laptops ein Sprengstoffdetektor anschlug, der Besitzer aber bereits den Sicherheitsbereich verlassen hatte. Er wurde auch bei einer anschließenden Fahndung nicht gefunden. Nach dem Vorfall in München verliefen die Kontrollen an den deutschen Flughäfen am Donnerstag normal. Sprecher der Bundespolizei an den Flughäfen in Berlin und Hamburg erklärten, zusätzliche Maßnahmen seien bislang nicht ergriffen worden, da bereits hohe Sicherheitsstandards gälten.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte, dass die für die Passagierkontrollen zuständigen Mitarbeiter unter hohem Druck stünden. Schuld sei die Privatisierung dieser Aufgabe in den 90er Jahren. "Wenn ein Mensch nicht funktioniert, dann haben wir da schon ein Problem in der Luftsicherheitskette", sagte der für die Bundespolizei zuständige GdP-Vorsitzende Josef Scheuring Reuters TV.

Solche Pannen könnten passieren, da die Passagierzahlen stetig zugenommen hätten und der betriebswirtschaftliche Druck auf die Mitarbeiter immer größer werde: Die Anforderungen an die Luftsicherheit seien in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, geichzeitig hätten sich aber die sozialen Rahmenbedingungen verschlechtert. "Wir fordern, dass diese Aufgabe wieder verstaatlicht wird, dass dort Menschen eingesetzt werden, die eine gute Ausbildung haben", sagte Scheuring.

Auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) forderte ausreichend gut qualifiziertes Personal an den Flughäfen. "Immer neue Sicherheitsmaßnahmen sind kein Allheilmittel", sagte die FDP-Politikerin in mehreren Interviews. Ein Nacktscanner etwa könne menschliches Versagen nicht verhindern.

Die europäischen Innen- und Justizminister berieten über neue Mittel im Kampf gegen den Terrorismus. Bei einem informellen Treffen im spanischen Ort Toledo wollen sie über ein gemeinsames Vorgehen sprechen.   Die Suche nach dem Mann mit der Laptoptasche vom Münchner Flughafen geht inzwischen weiter. Eine Auswertung der Videoaufnahmen vom Sicherheitscheck habe bislang nichts ergeben, sagte ein Sprecher der Flughafenpolizei. Die Ermittler fahnden weiter nach einem Mann mittleren Alters. Am Mittwochnachmittag hatte der Laptop des Mannes einen Bombenalarm ausgelöst. Beim Sicherheitscheck zeigte ein Prüfgerät möglichen Sprengstoff an.

Der Mann konnte den Computer dann an sich nehmen und spurlos in der Menge verschwinden.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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