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Ein vietnamesischer Pilger betet für Papst Franziskus vor der Gemelli-Klinik in Rom.

© dpa/Alessandra Tarantino

Update

Gesundheitszustand des Papstes weiter kritisch: Franziskus empfängt Nummer zwei des Vatikans im Krankenhaus

Seit rund elf Tagen liegt Papst Franziskus im Krankenhaus. Der Vatikan meldet neue Komplikationen. Erstmals ist von Nierenproblemen die Rede. Trotz seiner kritischen Verfassung verlief die Nacht auf Dienstag ruhig.

Stand:

Papst Franziskus hat im Gemelli-Krankenhaus in Rom die Nummer zwei des Vatikans empfangen, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Der Italiener war bereits am Montag bei Franziskus zu Besuch, der seit eineinhalb Wochen mit einer schweren Lungenentzündung stationär behandelt wird. Nach Angaben des Vatikans ging es in dem Gespräch auch um geplante Seligsprechungen. Am Montagabend leitete Parolin eine Andacht auf dem Petersplatz, bei der für den Papst gebetet wurde.

Der schwer kranke Papst hatte zuletzt nach Angaben des Vatikans im Krankenhaus eine ruhige Nacht verbracht. Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche habe „gut geruht, die gesamte Nacht“, teilte ein Sprecher des Heiligen Stuhls am Dienstagmorgen mit. Der Vatikan hatte in Bezug auf den „kritischen“ Gesundheitszustandes des Papstes zuvor auch am Montag keine Entwarnung geben können.

Franziskus war vor anderthalb Wochen in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert worden, die Sorge um seinen Gesundheitszustand war zuletzt größer geworden. Am Sonntag wurde der 88-Jährige laut Vatikan weiterhin mit hochkonzentriertem Sauerstoff versorgt und befand sich demnach in einem „kritischen“ Zustand.

Für eine Prognose über die weitere Entwicklung sei es wegen der „Komplexität des klinischen Bildes“ weiterhin zu früh. Zunächst müsse abgewartet werden, ob die Medikamente anschlügen. Franziskus hatte am Wochenende eine akute Atemkrise – er leide zudem weiterhin an einem Mangel an Blutplättchen. Blutanalysen hätten darüber hinaus eine „beginnende Niereninsuffizienz“ ergeben, teilte der Vatikan mit. Diese sei „derzeit unter Kontrolle“, hieß es am Sonntagabend.

Die Nierenschwäche könnte auf eine Sepsis im Frühstadium hindeuten, sagte der Leiter der Anästhesie- und Intensivmedizin des Universitätskrankenhauses in Ancona, Abele Donati, der italienischen Zeitung „Corriere della Sierra“.

Der Zustand von Papst Franziskus bleibt weiter kritisch.

© dpa/Ana Brigida

Nachdem zunächst von einer Bronchitis die Rede war, war bei Papst Franziskus vor fast einer Woche eine beidseitige Lungenentzündung diagnostiziert worden. Am Samstag hatte er laut Vatikan eine „ausgedehnte asthmathische Atemkrise“ erlitten, zudem mussten ihm Bluttransfusionen verabreicht werden.

Papst bedankt sich für zahlreiche Gebete

Die Ärzte verordneten Franziskus „absolute Ruhe“. Entsprechend musste er zum zweiten Mal in Folge auf das traditionelle Sonntagsgebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz verzichten. Der Text wurde nur schriftlich verbreitet. Darin bat der seit bald zwölf Jahren amtierende Argentinier aus dem Krankenhaus heraus: „Betet für mich.“ Der Aufforderung leisteten Gläubige rund um die Welt in Sonntagsgottesdiensten Folge. Auch am Montagabend beteten auf dem Petersplatz Tausende Gläubige aus aller Welt den Rosenkranz für ihn.

An der Andacht auf dem Petersplatz nahmen auch mehr als zwei Dutzend Kardinäle teil. Geleitet wurde sie von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der Nummer Zwei des Vatikans. Der Italiener sagte: „Seit 2000 Jahren betet das christliche Volk für den Papst, wenn er gebrechlich oder in Gefahr ist.“ Aus dem Krankenhaus hatte sich der Pontifex zuvor schriftlich für die vielen Botschaften der Unterstützung bedankt. Er hat nach Angaben der Klinik zudem Anweisung gegeben, aus seinem Gesundheitszustand kein Geheimnis zu machen.

Menschen beten in der Hauptkirche von Buenos Aires bei einer Messe für die Gesundheit von Papst Franziskus.

© dpa/Fernando Gens

Inzwischen gehen viele davon aus, dass sich der Klinikaufenthalt hinziehen wird. Seit der Einlieferung hat er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Nur die engsten Mitarbeiter dürfen zu ihm. Eine der wenigen sonstigen Besucherinnen war Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Diskussion über möglichen Rücktritt

Inzwischen ist auch eine Diskussion aufgekommen, ob Franziskus wie sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. womöglich zurücktreten könnte. Die Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, bezeichnete solche Spekulationen jedoch als „unnötig“. Der 70 Jahre alte Italiener wird als einer der möglichen Nachfolger gehandelt. 

Franziskus selbst hatte solche Gerüchte bei früheren gesundheitlichen Problemen und Klinikaufenthalten immer zurückgewiesen. Der Gedanke an einen Rücktritt sei ihm niemals gekommen. Allerdings hat er nach eigenen Angaben im Vatikan einen unterschriebenen Rücktrittsbrief hinterlegt - aber nur für den Fall, dass er krankheitsbedingt handlungs- und amtsunfähig wäre.

Auch in Franziskus' Heimat Argentinien haben in der Kathedrale von Buenos Aires zahlreiche Gläubige für ihn gebetet. Vor dem Gottesdienst an seiner alten Wirkungsstätte waren dem Argentinier bereits in den vergangenen Tagen in seinem Heimatland zahlreiche Messen, Fürbitten und Gebete gewidmet worden. (AFP/dpa)

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