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Putzaktionen: Städte machen sich klar für den Frühling

Nicht nur in privaten Haushalten steht der Frühjahrsputz an. Auch die Städte in Deutschland putzen sich heraus. Mit besonderen Mitmach-Aktionen werben sie um freiwillige Mithilfe für das Großreinemachen.

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Berlin - Erfunden wurde der kommunale Frühjahrsputz in Stuttgart - das behauptet zumindest die Stadt und rühmt sich damit, viele Nachahmer zu haben. Bei der alljährlichen Aktion "Let's putz" können Bürger der einzelnen Stuttgarter Stadtbezirke in einem Wettbewerb ihre Reinlichkeit unter Beweis stellen, indem sie unachtsam weggeworfenen Müll aufsammeln. Die Rathäuser stellen Schutzhandschuhe und Müllsäcke, der gesammelte Unrat wird abgeholt. Der siegreiche Bezirk wird anhand der Teilnehmerzahl ermittelt und erhält 5000 Euro. Als die Putzkampagne in den 1990er Jahren mit einem Weltrekordversuch startete, hatte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) noch Spott aus der ganzen Republik einstecken müssen. Heute gibt es ähnliche Ideen in vielen Städten, darunter Koblenz, Speyer, Schwerin, Münster, Köln, Magdeburg, Bonn oder Dessau.

Auf eine bereits zehnjährige Tradition kann Hamburg bei der Putzaktion "Hamburg räumt auf" zurückblicken. Ab Freitag sind freiwillige Helfer wieder bis zum 1. April aufgefordert, die Hansestadt zu säubern. Im vergangenen Jahr beteiligten sich nach Angaben der Stadtreinigung rund 39.500 Bürger an dem großen Frühjahrsputz. Die Stadt setzt dabei auf den pädagogischen Aspekt: Die Hamburger ließen nach einer solchen Putzkampagne weniger liegen und schätzten die Arbeit der Reinigungskräfte mehr, sagte ein Sprecher der Stadtreinigung.

Ganz Bayern soll aufräumen

In Bayern hat Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) die Idee des ehrenamtlichen Reinemachens erst in diesem Jahr für den Freistaat entdeckt. Im ganzen Land sollen dem Minister zufolge bei der erstmals stattfindenden "Aktion Sauberes Bayern" ab 20. April achtlos weggeworfene Abfälle eingesammelt werden. Schnappauf verschwieg unterdessen nicht seine finanziellen Erwägungen im Zusammenhang mit Aktion: Er erhoffe sich neben einer Stärkung des Umweltbewusstseins eine Verringerung der Kosten für Reinigung und Abfallentsorgung sowie einen Imagegewinn für Stadt und Land, hieß es.

Auch die Sachsen greifen unentgeltlich zu Schaufel und Besen. Vor allem in kleineren Kommunen gelingt es zunehmend, viele Bürger für den kommunalen Frühjahrsputz zu mobilisieren. Was in Dresden einmal mit der Beseitigung von Schwemmgut des Frühjahrshochwassers begann, hat sich mittlerweile geradezu zu einem Volksfest entwickelt. Zur 12. Elbwiesenreinigung erwartet das städtische Abfallamt am 31. März bis zu 1000 Freiwillige. Schulen sind hier die fleißigsten Partner, aber in den vergangenen Jahren waren auch schon Unternehmen wie Infineon mit bis zu 300 Leuten dabei.

Nur begrenzte finanzielle Mittel

In Hannover wird das Stadtbild nicht nur durch die Aktion "Hannover ist putzmunter", sondern auch durch Pflanzen verschönert. "Vor einer Woche sind 50 Kübel mit Zierkirschen und 25 mit Zieräpfeln in der Innenstadt aufgestellt worden", sagt ein Sprecher der Stadt. Auch Düsseldorf setzt zum Frühlingsbeginn auf Blütenschmuck. Bis Dienstag pflanzen Stadtgärtner nach Angaben des Gartenamtes rund 400.000 Blumen in den Parkanlagen und auf öffentlichen Plätzen.

In Berlin fällt die Blütenpracht vielerorts kleiner aus als im Vorjahr. Die Kassen sind knapp. Dass kaum einer der insgesamt rund 290 Zierbrunnen trocken bleibt, ist in erster Linie Sponsoren zu verdanken. Sponsoren mit einem Faible für Blumen sind dagegen selten gesät. Glück hat dabei der Regierungsbezirk Berlin-Mitte: Die Tulpenpracht am Brandenburger Tor kostet abgesehen von der Pflege keinen Cent. Denn der niederländische Keukenhof schenkt der Bundeshauptstadt jedes Jahr Zwiebelgewächse im Wert von 6000 Euro. (tso/ddp)

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