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Indien: Trotz Messer im Bauch ausgeliefert

Um seiner Auslieferung aus Deutschland nach Indien zu entgehen, verschluckte ein in Indien gesuchter Mann ein Messer und weigerte sich, es herausoperieren zu lassen. Jetzt musste er dennoch zurück in die Heimat.

Ein mutmaßlicher indischer Krimineller, der wegen einer drohenden Auslieferung aus Deutschland ein Messer herunterschluckte und seit vier Jahren mit der Klinge im Magen lebt, ist in seine Heimat ausgewiesen worden. Nach einem jahrelangen Ringen mit den indischen Behörden habe Deutschland der Auslieferung zugestimmt, sagte ein Sprecher der indischen Bundespolizei CBI in Neu Delhi. Der Inder war vor sechs Jahren nach Deutschland geflohen, nachdem er angeklagt wurde, mehrere Banken um insgesamt 276 Millionen Rupien (4,9 Millionen Euro) betrogen zu haben. Als er 2003 erfuhr, dass Deutschland einem Auslieferungsgesuch Indiens nachkommen wollte, schluckte er ein Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge herunter.
  
Die deutschen Behörden argumentierten anschließend, der Mann könne nicht ausgeliefert werden, weil er mit einer Klinge im Bauch als krank anzusehen sei. Das Messer könne nicht ohne seine Einwilligung entfernt werden. Dem indischen Polizeisprecher zufolge stimmten die deutschen Behörden der Auslieferung des 46-Jährigen nun unter der Bedingung zu, dass der Mann in einem Krankentransportflugzeug ausgeflogen werde. An Bord seien neben indischen Bundespolizisten auch drei Ärzte gewesen.
  
Der Angeklagte könne sich weiterhin weigern, das Messer entfernen zu lassen, fügte der Sprecher hinzu. Die Klinge im Magen schütze ihn aber nicht vor einer Strafverfolgung. Im Falle einer Verurteilung zu einer Haftstrafe müsse das Messer allerdings zwangsweise entfernt werden, da indische Strafgefangene keine Waffen besitzen dürften. (mit AFP)

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