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Der Freund der Ermordeten und Angeklagte im Prozess um den Mord an einer Berliner Pferdewirtin, Robin H., 2013 im Gerichtssaal des Landgerichts in Moabit in Berlin.

© dpa

Anklage sieht Mordkomplott: Urteil zu erdrosselter Pferdewirtin

Der Ex-Freund und dessen Mutter, eine Kronzeugin und deren Bruder - und ein Auftragsmörder. Ihnen allen soll eine junge Pferdewirtin aus Berlin zum Opfer gefallen sein. Das Motiv: 2,5 Millionen Euro. Nach fast zwei Jahren geht jetzt ein spektakulärer Mordprozess zu Ende.

Wurde die Pferdewirtin aus Berlin wegen ihrer millionenschweren Lebensversicherungen erdrosselt? Oder war es eine eifersüchtige Rivalin, die einen Killer anheuerte? Nach fast zweijährigem Prozess will das Landgericht Berlin an diesem Donnerstag das mit Spannung erwartete Urteil verkünden. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft war es ein Mordkomplott aus Habgier. An 63 Verhandlungstagen versuchte das Gericht seit März 2013, den Fall aufzuklären. Doch von den fünf Angeklagten gab nur eine 29-Jährige unter Tränen eine Verstrickung zu.

Ex-Freund und Mutter sollen die Mordpläne geschmiedet haben

Als Kronzeugin sagte sie auch gegen den Ex-Freund der Getöteten aus. Der Springreiter wiederum beteuerte seine Unschuld. Vier der Angeklagten sollen nach dem Willen der Staatsanwaltschaft lebenslang hinter Gitter. Der Ankläger sah es in seinem Plädoyer als erwiesen an, dass der heute 26 Jahre alte Ex-Freund der Pferdewirtin sowie dessen Mutter (57) die Mordpläne schmiedeten, um an die Versicherungspolicen der 21-Jährigen von knapp 2,5 Millionen Euro zu kommen. Für die Versicherungen - mit dem Sohn als Begünstigten - habe die Mutter gesorgt.

Für Mutter und Sohn, die einen Reiterhof in Brandenburg betrieben, sowie den angeheuerten Killer (24) forderte die Staatsanwaltschaft zudem, die besondere Schwere der Schuld festzustellen. Gibt das Gericht dem statt, können sie nicht nach 15 Jahren vorzeitig auf Bewährung aus der Haft entlassen werden. „Die Pferdewirtin ist das unschuldige Opfer, das für die finanziellen Interessen der Angeklagten sterben musste“, hatte Staatsanwalt Dieter Horstmann gesagt. Für die Kronzeugin plädierte er auf 15 Jahre Haft.

Gift in den Sekt gemischt

Die Frau sei in den Springreiter verliebt gewesen. „Sie ist auf ihn, der sie gezielt manipuliert hat, hereingefallen“, so der Ankläger. Die Verkäuferin aus Nordrhein-Westfalen hatte einen Mordversuch und ihre Beteiligung an der Tötung einige Wochen später gestanden. Sie habe ihrer flüchtigen Bekannten erst Gift in Sekt gemischt und nachdem das Kaliumchlorid nicht gewirkt habe, später über ihren mitangeklagten Bruder einen Killer gesucht. Eine weitere fehlgeschlagene Attacke mit einem Messer wird der Mutter angelastet.

Die Pferdewirtin wurde in der Nacht zum 21. Juni 2012 auf einem Parkplatz in Berlin-Lübars hinterrücks erdrosselt - laut Anklage von einem 24-Jährigen, für einen Lohn von 500 Euro. Jedoch habe der Springreiter „die Tat geplant, koordiniert, das Opfer in den Hinterhalt gelockt“, hieß es im Plädoyer der Anklage.

Die Mutter des Opfers hatte im Prozess berichtet, ihre Tochter sei an dem Abend völlig arglos zu dem Treffen auf dem abgelegenen Parkplatz aufgebrochen. Schließlich habe ihr Freund sie dorthin bestellt. Mit ihm habe die Familie auch zusammen gefeiert. „Am Tag vor der Tat hat der Mann bei uns übernachtet, obwohl er wusste, dass meine Tochter am nächsten Tag sterben soll“, hatte die erschütterte Zeugin ausgesagt. (dpa)

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