
© dpa/U.S. Marshals Service/Lauderdale County Sheriff's Office
Zwei Fluchtwagen und gefälschte Identitäten: US-Gefängniswärterin bereitete Flucht mit Häftling wohl gründlich vor
Sie verliebte sich offenbar in einen Schwerkriminellen und brannte mit ihm durch. Nun endet die wohl gut geplante Flucht für eine US-Justizbeamtin tödlich.
Stand:
Die Flucht eines Schwerkriminellen mit seiner Gefängniswärterin und mutmaßlicher Geliebten in den USA hat ein tragisches Ende gefunden: Wie die Polizei am Montag mitteilte, erschoss sich die Justizbeamtin Vicky White nach einer Verfolgungsjagd selbst. Der mutmaßliche Mörder Casey White konnte hingegen verhaftet werden. Die beiden hatten mit ihrem Ausbruch aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat Alabama vor zehn Tagen für Aufsehen gesorgt.
Anders als die meisten Ausbruchsversuche von Häftlingen habe diese Flucht einen wohlgeplanten Eindruck gemacht, sagte der Sheriff. So habe Vicky White falsche Identitäten genutzt und die beiden hätten zwischenzeitlich das Fahrzeug gewechselt. Als sie mit White aus dem Gefängnis kam, hatte sie Wechselkleidung für ihn dabei, wie Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten.
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Vicky White hatte den Häftling Ende April aus dem Gefängnis von Lauderdale County abgeholt - angeblich, um ihn zu einer psychologischen Untersuchung vor Gericht zu bringen. Die beiden kamen aber nie im Gericht an und verschwanden. Es war der letzte Arbeitstag vor der Pensionierung der Gefängniswärterin.
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Die Ermittler fanden heraus, dass die Beamtin in den Wochen vor der Flucht ihr Haus verkauft und bei mehreren Banken in der Gegend rund 90.000 Dollar in bar abgehoben hatte. Unter einem Pseudonym kaufte sie einen Geländewagen als Fluchtauto.

© AFP
Bis dahin hatte die zierliche Frau ein scheinbar geordnetes Leben ohne große Auffälligkeiten geführt. Ihr mutmaßlicher Liebhaber ist hingegen ein 2,06 Meter großer Koloss, den die Behörden als "extrem gefährlich" einstufen. Er trägt demnach eine Tätowierung einer rassistischen Gefängnisbande
Die Polizei entdeckte die beiden Flüchtigen, die trotz des gleichen Nachnamens nicht verwandt sind, nach einem Hinweis mehrere hundert Kilometer vom Gefängnis entfernt im Bundesstaat Indiana. Das Paar war in einem Hotel erkannt worden.Auf Casey White war ein Kopfgeld von 10 000 Dollar ausgesetzt, auf Vicky White 5000 Dollar.
Gefängniswärterin hatte Schusswunde am Kopf
Bei der Verfolgung habe ein Einsatzkommando der US-Marshals - Ermittler des Justizwesens - das Fahrzeug der beiden gerammt, berichtete Marshal Matt Keely dem Sender CNN. Das Auto habe sich überschlagen. Einsatzkräfte hätten Casey White aus dem Wrack gezogen, die Frau aber habe festgesteckt und eine Schusswunde am Kopf gehabt, so Keely. Casey White habe die Beamten aufgerufen, seiner „Ehefrau“, die sich selbst in den Kopf geschossen habe, zu helfen. Über eine etwaige Eheschließung lag den Einsatzkräften keine Information vor.
Der 38-jährige White konnte mit leichten Verletzungen festgenommen werden. Die Polizeibeamten gaben laut eigenen Angaben keine Schüsse ab. Sonst wurde niemand verletzt.
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"Wir haben heute einen gefährlichen Mann von der Straße geholt", sagte der Sheriff von Lauderdale County in Alabama, Rick Singleton, in dessen Zuständigkeitsbereich das Gefängnis liegt. "Er wird nie wieder das Tageslicht erblicken." Casey White war bereits mehrfach vorbestraft. Er wurde unter anderem wegen Entführung, Einbruch und versuchtem Mord zu 75 Jahren Haft verurteilt.
Als Fluchthelferin hätten Vicky White bis zu zehn Jahre Haft gedroht. Was sie bewegte, mit dem verurteilten Verbrecher und Mordverdächtigen durchzubrennen, kann sie nun nicht mehr selbst erklären. Ihr Tod sei ein Schock für ihre Kollegen in Lauderdale, sagte Singleton. „Sie kannte alle. Sie war wie eine Mutter.“
Die 56-Jährige hatte nach Informationen des Senders Fox News fast 17 Jahre in dem Gefängnis gearbeitet, sei mal „Angestellte des Jahres“ und zuletzt sogar stellvertretende Leiterin gewesen. Kurz vor der Flucht hatte sie ihr Haus weit unter Marktwert verkauft und verkündet, sich zur Ruhe setzen zu wollen. An ihrem letzten Arbeitstag behauptete sie, den Häftling White zu einem Gesundheitscheck zu bringen, so verließen beide die Haftanstalt. (AFP/dpa)
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