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Die Tochter des von einem Polizisten erschossenen Andre Hill trägt ein Bild ihres Vaters auf einem T-Shirt. Der Polizist ist wegen Mordes angeklagt.

© Andrew Welsh-Huggins/dpa

Er hatte Schlüsselanhänger mit Waffe verwechselt: US-Polizist nach Tod von Schwarzem wegen Mordes angeklagt

Kurz vor Weihnachten hatte der Polizist viermal geschossen, der Unbewaffnete starb daraufhin. Wie sich herausstellte, hatte er keine Straftat begangen.

Stand:

Nach dem Tod eines Schwarzen infolge eines umstrittenen Polizeieinsatzes in den USA ist ein beteiligter Polizist wegen Mordes angeklagt worden. Es gelte „gleiches Recht für alle“, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Ohio, Dave Yost, am Mittwoch (Ortszeit).

Dem Beamten werde auch vorgeworfen, Dienstpflichten missachtet zu haben. Kurz vor Weihnachten hatte ein Anwohner die Polizei in Columbus nachts zu einer Garage gerufen. Als der 47-jährige Andre Hill nach dem Eintreffen der Beamten auf diese zukam, habe der Polizist geschossen. Hill trafen vier Kugeln, er starb an den Verletzungen.

Der erfahrene Polizist war wenige Tage nach dem Vorfall entlassen worden. Er habe unverhältnismäßige Gewalt angewendet, dem Sterbenden nicht geholfen und seine Körperkamera erst nach dem Vorfall eingeschaltet, hieß es damals.

Eine spezielle Funktion der Kamera habe die 60 Sekunden vor dem Einschalten aber dennoch automatisch erfasst, berichteten US-Medien. Auf dem Video sei zu erkennen, dass der Polizist mit einer Taschenlampe die Einfahrt hinaufgegangen sei. Binnen Sekunden habe er seine Waffe abgefeuert. Hill habe in einer Hand ein Handy gehalten, seine andere sei nicht klar zu erkennen.

Medienberichten zufolge sei Hill Gast des Hausbesitzers gewesen und habe keine Straftat begangen. Der Polizist habe einen Schlüsselanhänger in Hills Hand mit einer Waffe verwechselt, sagte dessen Anwalt Mark Collins US-Medien zufolge.

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Die Polizei fand keine Waffe am Einsatzort. Auf den Aufnahmen der Körperkamera sei zu sehen, dass sich die Polizisten erst mehrere Minuten nach den Schüssen um den Verletzten kümmerten.

Ende Mai war der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota getötet worden. Unter dem Motto „Black Lives Matter“ kam es danach in den USA monatelang zu Massendemonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus, die teils von Ausschreitungen überschattet wurden. (dpa)

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