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Taufbecken im Hildesheimer Dom (Symbolbild)

© dpa/Holger Hollemann

„Wir“ statt „ich“: US-Priester benutzt falsches Wort – Tausende Taufen ungültig

Bei den Taufen in seiner Gemeinde spricht ein Priester in Phoenix fälschlicherweise stets im Plural statt im Singular. Das hat nun Folgen für viele Gläubige.

Stand:

Ein katholischer Priester in den USA ist nach zwei Jahrzehnten im Dienst von seinem Amt zurückgetreten, weil er Tausende Menschen mit der falschen Formel getauft hat – und der Segen damit ungültig war.

Bei den Taufen in der Pfarrkirche St. Gregory in Phoenix (Arizona) hatte Andres Arango nach Angaben der Gemeinde immer gesagt: „Wir taufen euch im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Korrekt wäre aber die Formulierung in der Einzahl gewesen: „Ich taufe euch...“

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In einem Brief an die Gemeinde auf deren Website, über den unter anderem CNN berichtet, weist der zuständige Bischof Thomas Olmsted auf den Fehler hin. Nicht eine Gemeinschaft taufe jemanden, sondern allein Christus, schreibt er zur Erklärung. Darauf habe auch die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre 2020 hingewiesen und die Formulierung „Wir taufen ...“ für ungültig erklärt.

Die Taufen, die Arango mit der falschen Formulierung vollzogen hat, sind demnach ungültig und müssen wiederholt werden. Aber nicht nur das: Auf der Website der Gemeinde werden Hilfesuchende in dem Fall darauf hingewiesen, dass nach einer nicht korrekten Taufe auch nachfolgende Sakramente der Kirche ungültig sind – das betrifft dann auch etwa die Eheschließung.

Die Gemeinde bittet nun alle Gläubigen, die von Arango getauft worden sind, sich zu melden, und bietet dafür auf ihrer Website ein Formular an.

Arango habe gewiss nicht in böser Absicht gehandelt, schreibt Bischof Olmsted weiter in seinem Brief. „Ich bitte Sie, mit mir zu beten für Priester Arango und für alle, die von dieser unglücklichen Situation betroffen sein könnten“, bittet der Bischof die Gläubigen weiter.

Auch Priester Arango wendet sich mit einem Brief an die Gemeinde. Es mache ihn traurig, während seiner Zeit als Priester dort ungültige Taufen vollzogen zu haben, weil er die falschen Worte dabei benutzte. „Ich bedaure meinen Fehler zutiefst“, schreibt er.

Gleichzeitig kündigt Arango, der 1995 in Brasilien zum Priester geweiht wurde, seinen Rücktritt an. Er sichert aber allen mit einer ungültigen Taufe seine Unterstützung dabei zu, das Sakrament noch zu erhalten. (Tsp)

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