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Die Polizei durchsucht auf der Suche nach der verschwunden neunjährigen Valeriia ein Waldstück bei Döbeln.

© IMAGO/Daniel Schäfer

Update

Gemeinsames Gedenken Freitagabend in Döbeln: Weiter keine heiße Spur nach Tod der neunjährigen Valeriia

Das neunjährige Mädchen war seit der vergangenen Woche vermisst. Am Dienstag fand die Polizei in einem Waldstück bei Döbeln in Sachsen Valeriias Leiche. Die Kleinstadt trauert um das Opfer.

Stand:

Die Ermittlungen nach dem gewaltsamen Tod der neunjährigen Valeriia aus Döbeln laufen weiter auf Hochtouren. Eine heiße Spur zu einem oder mehreren Tatverdächtigen gebe es bislang noch nicht, sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart am Freitagmorgen auf Anfrage. Es würden weiter Zeugen vernommen und Spurten ausgewertet. Auch zur Todesursache wollte sie sich nicht äußern.

Wie die Ermittler weiter erklärten, gab es keine Hinweise auf ein Sexualdelikt. Die Suche nach Verdächtigen konzentriere sich auf den „sozialen Nahbereich“ der Familie des toten Mädchens, sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart.

Es gebe bisher keine Beschuldigten oder Festnahmen. Einzelheiten zu den laufenden Ermittlungen nannte sie nicht. Der Fundort der Leiche war demnach mutmaßlich auch der Tatort, der Tatzeitpunkt war aber noch unklar.

Absoluter Fokus liege nun darauf, den oder die Täter zu ermitteln, sagte der Chemnitzer Polizeipräsident Carsten Kaempf. „Der Verlust eines Kindes zerreißt einem das Herz.“ Die Mutter des Mädchens werde psychologisch betreut. „Wir sind auch heute bei ihr.“

Döbeln ist erschüttert.

Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU)

Auch Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) drückte der Mutter sein Beileid aus: „Wir alle sind sehr betroffen und schockiert über den Tod der kleinen Valeriia.“ Das geplante Stadtfest am kommenden Wochenende wurde abgesagt. „Döbeln ist erschüttert.“

Am Freitagabend wollen die Einwohner von Döbeln der getöteten Valeriia mit Kerzen in den Händen um 18.00 Uhr auf dem Obermarkt gedenken. Zudem soll es am Sonntag einen Gedenkgottesdienst geben. Auch hat die Stadt ein Spendenkonto zur Unterstützung der Familie eingerichtet.

Blumen, Kerzen und Teddybären sind in der Nähe der Wohnung des getöteten Mädchens auf dem Fußweg abgelegt.

© dpa/Robert Michael

Viele Menschen aus Döbeln haben in der Nähe der Wohnung des Kindes Kerzen, Plüschtiere, Bilder, Engelsfiguren und Blumen niedergelegt, um ihre Trauer und Fassungslosigkeit auszudrücken. „Warum hat man dir das angetan?“, ist auf einem Zettel zu lesen. „Du hattest noch so viel vor dir.“

Leiche am Dienstag im Wald gefunden

Die Leiche wurde nach Angaben der Ermittler am Dienstag gegen 14:30 Uhr in einem Waldstück zwischen dem Roßweiner Ortsteil Mahlitzsch und dem Döbelner Ortsteil Hermsdorf gefunden, etwa vier Kilometer fußläufig entfernt von ihrem Wohnort. Rechtsmedizinische Untersuchungen bestätigten später die Identität. 

„Abseits jeglicher Waldwege, tief im Unterholz“, sagte die Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz, Mandy Kürschner am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. 

Das Mädchen aus der Ukraine war am 3. Juni zuletzt gesehen worden. Das Kind erschien an dem Tag nicht in der Schule. Nachdem es am Nachmittag nicht nach Hause gekommen war, hatte seine Familie eine Vermisstenanzeige erstattet.

Die Polizei durchsucht ein Waldstück bei Döbeln.

© IMAGO/Daniel Schäfer

Die Polizei begann daraufhin großangelegte Such- und Fahndungsmaßnahmen in der Gegend um Döbeln. Dabei waren mehr als 300 Einsatzkräfte ein Hubschrauber und Spürhunde im Einsatz.

Zeugin berichtete der Polizei von Schreien

Laut Polizei wurde das tote Kind letztlich in etwa zwei Kilometer entfernt vor einer Stelle gefunden, an der eine Zeugin am Tag von dessen Verschwinden einen Schrei oder mehrere Schreie gehört hatte. Die Frau teilte ihre Beobachtung demnach zwei Tage später der Polizei mit. Sie konnte die Richtung aber nur grob angeben, die Hinweise ließen sich im weiteren Verlauf nicht verifizieren.

Nach Angaben der Leiterin der Chemnitzer Kriminalpolizei gingen die Ermittler während der neuntägigen Suche nach dem Mädchen auch die Hypothese einer Entführung durch. Routinemäßig seien zudem auch bestimmte rückfallgefährdete Straftäter überprüft worden, sagte sie am Mittwoch. Es habe sich aber um Theorien neben anderen gehandelt – etwa der eines Unglücks.

Kretschmer „bestürzt und erschüttert“

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach von „fürchterlichen Nachrichten, die uns heute erreichen“. Er zeigte sich „bestürzt und erschüttert über den Tod“ des Mädchens. „Wir alle sind in Gedanken bei der Familie und ihren Freunden – mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die an der groß angelegten Suchaktion in den vergangenen Tagen beteiligt waren“, erklärte der Regierungschef.

Auch der Landrat des Kreises Mittelsachsen, wo Döbeln liegt, Dirk Neubauer, zeigte sich tief betroffen: „Mich macht dieses Ereignis unglaublich traurig. Mein aufrichtiges Beileid an die Hinterbliebenen.“

Das aus der Ukraine stammende Mädchen lebte mit seiner Mutter seit 2022 in Deutschland. Der Vater ist den Angaben zufolge nach wie vor in der Ukraine. Auch zum Vater bestand enger Kontakt. (AFP, dpa)

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