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Der Angeklagte Sucharit Bhakdi kurz vor Beginn des Prozesses wegen Volksverhetzung im Gerichtssaal in Plön.

© picture alliance/dpa

Update

Verfahren wegen Volksverhetzung: Prozess gegen „Querdenker“ Bhakdi wird nach Unterbrechung fortgesetzt

Dem Buchautor und Mikrobiologen Sucharit Bhakdi wird Volksverhetzung in zwei Fällen vorgeworfen. Bhakdis Verteidigung sieht schwerwiegende Mängel in der Anklage.

Stand:

Der Prozess wegen Volksverhetzung gegen den Mediziner und Autor Sucharit Bhakdi vor Amtsgericht im schleswig-holsteinischen Plön hat am Dienstag mit einer Unterbrechung und dem Vorspielen von Reden des Angeklagten begonnen.

Zunächst scheiterte die Verteidigung mit dem Versuch, das Verlesen der Anklage zu verhindern. Die Anwälte warfen der Vertreterin der Generalstaatsanwaltschaft schwerwiegende Mängel in der Anklage vor.

Der Strafrichter entschied nach einer Unterbrechung, den Prozess fortzusetzen. Es habe keine unzulässige Vorwegnahme der Beweiswürdigung gegeben.

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Er gab aber den rechtlichen Hinweis, dass nach derzeitigem Stand von einer Strafbarkeit der angeklagten Äußerungen möglicherweise nicht mehr auszugehen sei.

Sucharit Bhakdi: Ikone der „Querdenker“-Bewegung

Die Generalstaatsanwaltschaft wirft Bhakdi (76) Volksverhetzung in zwei Fällen vor. Der pensionierte Professor für Mikrobiologie gilt als Ikone der „Querdenker“-Bewegung.

In seinen Bestseller-Büchern zur Pandemie, in Interviews und Reden verbreitete er mehrfach Corona-Falschinformationen.

Die Universitäten in Mainz und Kiel, an denen er früher arbeitete, haben sich von Bhakdis Äußerungen distanziert.

Laut Anklage soll Bhakdi im April 2021 im Zusammenhang mit heftiger Kritik an der Impfpolitik Israels auch gegenüber in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden zum Hass aufgestachelt und diese als religiöse Gruppe böswillig verächtlich gemacht haben.

Anhänger Bhakdis versammeln sich vor Gerichtsgebäude

Vor dem Gerichtsgebäude in der Kreisstadt versammelten sich bereits am frühen Morgen immer mehr Anhänger Bhakdis.

Bis zum Beginn des Prozesses waren es mehr als 300 Menschen, die mit Transparenten ihre Solidarität mit dem Angeklagten ausdrückten. „Wer die Wahrheit sagt, wird angeklagt“, war unter anderem zu lesen. Die Polizei setzte rund 50 Beamte ein, auch die Justiz verstärkte ihr Personal.

Im Gerichtssaal kam es zu Beginn unter den Augen von mehr als 40 Journalisten und Zuschauern zu einer ungewöhnlichen Szene. Eine weiß gekleidete Frau kniete vor dem Angeklagten nieder.

Bhakdi, der im Kreis Plön wohnt und mit dem Fahrrad angereist war, hielt die flachen Hände vor der Brust gegeneinander, lächelte und unterhielt sich mit der Frau. (dpa)

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