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Verwicklung in Entführungsfall Block?: Wohn- und Geschäftsräume des Hamburger Hafenchefs durchsucht
Der Hamburger Hafenchef könnte eine Rolle in der Entführung der jüngsten Block-Kinder gespielt haben. Offenbar gibt es Hinweise darauf, dass er einen Kontaktmann vermittelt hat.
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Der Chef des Hamburger Hafens, Jens Meier, könnte in den Entführungsfall Block verstrickt sein. Wie der „Spiegel“ berichtet, durchsuchten Beamte des Landeskriminalamts im Oktober vergangenen Jahres dessen Wohn- und Geschäftsräume.
Die Ermittler seien im Zuge der Auswertung von Telefondaten eines Beschuldigten auf Meier gestoßen. Demnach gibt es Hinweise, wonach Meier einen Kontaktmann zum Team jener israelischen Sicherheitsfirma vermittelt haben könnte, das die Kinder der Unternehmerin Christina Block 2024 gewaltsam aus Dänemark entführt haben soll.
„Aus den genannten Tatsachen ist zu schließen, dass der Zeuge Meier in die Anbahnung der Beauftragung der Personen eingebunden war, die dann das Entführungskommando für Dänemark gebildet haben“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Durchsuchungsbeschluss. Es sei vermutet worden, dass sich auch an Meiers Geschäftsadresse „Unterlagen/Daten finden lassen, die zu einer weiteren Aufklärung der Tat führen können“.
Wie aus den Ermittlungsakten weiter hervorgehe, soll Meier den Kontakt zu einem Mann vermittelt haben, der den Block-Vertrauten mit dem Entführer-Team in Verbindung brachte.
Bei seiner Vernehmung hatte Meier sich den Angaben nach zunächst ahnungslos gegeben. Auf die Frage, ob er „über ein Dänemark-Projekt gesprochen“ habe, habe er verneint, heißt es. Als ihn ein Kriminalbeamter dann später mit seiner Mail an den Block-Vertrauten konfrontiert habe, soll er dann aber zugegeben haben, einen „potenziellen Experten“ für „Hintergrundinformationen“ empfohlen zu haben.
Die Anklage wirft Christina Block vor, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder in Auftrag gegeben zu haben. In der Nacht zum 1. Januar 2024 sollen mehrere Mitarbeiter eines israelischen Sicherheitsunternehmens den damals zehn Jahre alten Sohn und die 13-jährige Tochter nach Deutschland entführt haben. In einer mehrstündigen Erklärung hatte Block die Anklagepunkte am dritten Verhandlungstag zurückgewiesen.
Im August 2021 hatte der Vater die beiden Kinder nach einem Wochenendbesuch bei sich behalten. Das Hanseatische Oberlandesgericht sprach danach der Mutter das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu und verpflichtete den Vater zur Herausgabe der Kinder. Die dänische Justiz lehnte eine Durchsetzung des Beschlusses jedoch ab. (Tsp, dpa)
Nachtrag: In einer früheren Fassung dieses Artikels haben wir berichtet, dass gegen Herrn Jens Meier selber ermittelt werde. Dies ist unzutreffend. Vielmehr wird dieser bisher lediglich als Zeuge befragt. Wir haben den Artikel entsprechend geändert.
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