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Während einer Wahlkampfkundgebung wird ein Transparent mit Bildern des ermordeten britischen Journalisten Dom Phillips (links) und des ermordeten Indigena-Experten Bruno Pereira gezeigt. (Archivbild)

© Silvia Izquierdo/AP/dpa

Erschossener Journalist Dom Phillips: Vierte Festnahme nach Mord in Brasilien

Ein vierter Verdächtiger stellte sich „spontan“. Damit wollte der Mann Vorwürfe über seine Verwicklung in den Tod entkräften.

Stand:

Nach dem gewaltsamen Tod des britischen Journalisten Dom Phillips bei Recherchen in Brasilien ist ein vierter Verdächtiger festgenommen worden. Der Mann, dessen Vorname mit Colombia angegeben wurde, habe sich „spontan“ selbst gestellt, teilte die brasilianische Polizei am Freitag mit.

Er habe damit in der Presse kursierende Vorwürfe entkräften wollen, er habe den Mord an Phillips und dem Indigenen-Experten Bruno Pereira in Auftrag gegeben.

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Weiter teilte die Polizei mit, „Colombia“ habe nach eigenen Angaben einen der im Zusammenhang mit dem Mord festgenommenen Männer gekannt, weil er bei ihm Fisch gekauft habe. Da „Colombia“ den Ermittlern allerdings gefälschte Ausweispapiere vorlegte, wurde er ebenfalls festgenommen.

Der 57 Jahre alte Journalist Phillips und der 41-jährige Pereira waren am 5. Juni bei einer Expedition in einen abgelegenen Teil des Amazonas-Gebiets verschwunden. Zehn Tage später führte ein Verdächtiger die Polizei zu dem Ort, wo er ihre Leichen vergraben hatte.

An der Stelle ausgegrabene menschliche Überreste wurden eindeutig den beiden Vermissten zugeordnet. Beide Männer waren erschossen worden.

Nach dem gewaltsamen Tod des britischen Journalisten Dom Phillips bei Recherchen in Brasilien ist ein vierter Verdächtiger festgenommen worden. (Archivbild)

© Ueslei Marcelino/File Photo/Reuters

Der Journalist recherchierte über Gewalt gegen Indigene

Phillips, der als freier Journalist regelmäßig für den britischen „Guardian“ schrieb, und der brasilianische Indigenen-Experte Pereira hatten im Javari-Tal für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds recherchiert. In der Region, die an Peru und Kolumbien grenzt, sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv.

Die Polizei hält es für wahrscheinlich, dass der Mord an Phillips und Pereira im Zusammenhang mit illegaler Fischerei im Amazonasgebiet steht. Nun werde untersucht, ob „Colombia“ an illegalem Fischfang beteiligt gewesen sei oder diesen finanziert habe, sagte der Chef der Bundespolizei im Bundesstaat Amazonas, Eduardo Fontes, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Der Verdächtige weise aber jede Beteiligung an dem Doppelmord zurück.

„Wir kennen nicht seine wahre Identität“, hob Fontes hervor. „Colombia“ habe Ausweise aus Brasilien, Kolumbien und Peru besessen „und in jedem steht eine andere Identität“. Der Polizeichef sagte, es werde weiter ermittelt, um zu klären, ob weitere Menschen an dem Verbrechen beteiligt gewesen seien, „ob es einen Auftraggeber gab und was sein wahres Motiv war“. (AFP)

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